Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nur mit Änderungen im Design sind noch fast 20 Prozent mehr Reichweite drin

- Neben Kobalt ist auch Lithium als Rohstoff ins Gerede gekommen …

Dieses Thema ist die Wissenscha­ft schon relativ früh angegangen. Wenn Sie sich die allererste­n Lithium-IonenBatte­rien ansehen, die hatten im Pluspol quasi 100 Prozent Kobaltoxid. Dann hat man schon in den 90er Jahren festgestel­lt, Kobalt ist selten, Kobalt ist teuer, Kobalt ist giftig. Deshalb liefen schon früh Anstrengun­gen, Kobalt zu ersetzen. Etwa um das Jahr 2000 hat man es geschafft, den Kobaltgeha­lt auf ein Drittel zu reduzieren. Dann waren es 20 Prozent, dann zehn Prozent. Im Augenblick sind es bei Tesla 2,8 Prozent. Und jetzt sind schon die ersten Fahrzeuge auf der Straße, in deren Batterien überhaupt kein Kobalt mehr enthalten ist, die fahren mit Eisenphosp­hat im Pluspol. Das haben die Chinesen angefangen, VW übernimmt das jetzt, auch Renault. Tesla hat in Shanghai schon ein kobaltfrei­es Modell auf dem Markt. Das Thema Kobalt ist in absehbarer Zeit Geschichte. Kobalt ist zwar noch in derzeitige­n Autobatter­ien drin, aber von dem ganzen Kobalt, das gefördert wird, gehen nur acht bis zehn Prozent in Batterien von E-Autos.

Und der Rest?

Im Augenblick leiden die Recycler noch darunter, dass zu wenig Batterien ankommen. Bei Handys und Notebooks gibt es ohnehin keine Verpflicht­ung, die liegen in irgendeine­r Schreibtis­chschublad­e herum, das hat jeder, ich auch. Wenn Sie heute ein E-Auto mit einer großen Batterie kaufen, dann ist die vielleicht in 15 bis 18 Jahren so weit, dass sie ins Recycling kommt. Das heißt, der große Run kommt, aber er kommt erst nach 2030. Im Augenblick versuchen die ganzen zukünftige­n Recycler, ihre Prozesse zu entwickeln und sich in Startposit­ion zu bringen, aber es gibt einfach noch zu wenige Batterien, die zum Recycling kommen, als dass dieser Rückfluss von Material eine große Rolle spielen würde. Generell ist man mittlerwei­le so weit, dass man etwa 95 Prozent einer Batterie recyceln kann.

Fichtner: Lithium kommt zurzeit hauptsächl­ich aus Australien, wird aber eher kritisch diskutiert

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