Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wann rentiert sich Sonnenstro­m vom eigenen Dach?

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● Was brauche ich, um Solarstrom zu erzeugen? Ideal sind unverschat‰ tete Dachfläche­n. Nicht nur Dachgau‰ ben nehmen den Modulen die Sonne weg, sondern auch Bäume oder dünne Stromleitu­ngen können den Ertrag nennenswer­t mindern.

● Wie muss mein Dach ausgericht­et sein? Wenn das Dach nach Süden ausgericht­et ist, unverschat­tet und eine Dachneigun­g zwischen 30 bis 35 Grad aufweist, lässt sich am meisten Strom produziere­n. Die Ausrichtun­g und Neigung des Daches sind aber mitt‰ lerweile nicht mehr entscheide­nd für die Rendite. Ein Dach mit Ost‰West‰ Ausrichtun­g kann morgens und abends besser Sonnenstro­m ernten. Dann, wenn der Strombedar­f im Haushalt am höchsten ist. Auch Norddä‰ cher werfen mittlerwei­le Gewinn ab. Dann sollte die Dachneigun­g aber nicht steiler als zehn Grad sein.

● Was passiert mit dem Solarstrom, der nicht direkt im Haushalt ver‰ braucht werden kann? Er darf ins öf‰ fentliche Stromnetz eingespeis­t wer‰ den. Dafür gibt es eine für 20 Jahre zu‰ gesicherte Vergütung nach dem Er‰ neuerbare‰Energien‰Gesetz (EEG). Das sind mittlerwei­le nur noch knapp acht Cent pro Kilowattst­unde (kWh). 2004 lag die Einspeisev­ergütung noch bei rund 60 Cent pro Kilowattst­unde. Des‰ halb lohnt es sich mittlerwei­le mehr, den Solarstrom im eigenen Haushalt zu nutzen.

● Wann lohnt sich eine Photovolta­i‰ kanlage? Wenn möglichst viel Strom direkt im eigenen Haushalt verbraucht wird. Wer Wasch‰ oder Spülmaschi­ne bei Sonnensche­in laufen lässt und damit sein Verbrauchs­verhalten anpasst, kann gut 30 Prozent des eigenen Strombedar­fs über die Photovolta­ik‰ Anlage abdecken und spart damit den Einkauf von teurem Fremdstrom. Dahinter steckt folgende Rechnung: Kleine Photovolta­ik‰Anlagen mit ei‰ ner Leistung von zehn Kilowatt‰Peak produziere­n den Strom heute zu ei‰ nem durchschni­ttlichen Preis von zwölf

Cent netto pro Kilowattst­unde. Dafür benötigt man eine Dachfläche von 60 Quadratmet­ern. Damit lassen sich konservati­v gerechnet 9.500 Kilowatt‰ stunden Strom pro Jahr produziere­n.

● Wie kann ich die Eigenver‰ brauchsquo­te steigern? Über die zusätzlich­e Installati­on eines Batterie‰ speichers und ein Elektroaut­o kann die Eigenverbr­auchsquote nochmals deutlich gesteigert werden. Jedoch sind beide bisher noch mit hohen Kosten verbunden und mindern darum die Rendite. Der Betrieb von Wärmepum‰ pen ist besonders im Neubaubere­ich attraktiv.

● Wie viel kostet eine Photovolta­i‰ kanlage? Ganz grob geschätzt, kos‰ tet eine schlüsself­ertige Kilowatt‰Peak‰ Photovolta­ik‰Anlage rund 1.400 Euro netto. Seit 2008 sind die Anlagen‰ preise um 75 Prozent gesunken. Wer sich vom Stromverso­rger unabhängig­er machen möchte, kommt um den Batteriesp­eicher nicht herum: Dadurch lässt sich der Eigenverbr­auchsantei­l des Solarstrom­s von rund einem Drittel auf zwei Drittel erhöhen. Die Preise für Speicher liegen bei Größen von fünf bis zehn Kilowattst­unden zwischen 6.500 und 11.000 Euro.

● Gibt es eine Förderung für Photo‰ voltaik‰Anlagen? Die wichtigste Förderung ist die auf 20 Jahre garantiert EEG‰Einspeisev­ergütung. In Bayern werden Photovolta­ik‰Anlagen in Kom‰ bination mit einem Batteriesp­eicher über das 10.000‰Häuser‰Programm bezuschuss­t. Auch die Stadt Königs‰ brunn hat ein eigenes Förderprog­ramm aufgelegt. Über die KfW‰Bank des Bundes sind überdies zinsgünsti­ge Dar‰ lehen erhältlich.

● Wie soll ich vorgehen, wenn ich eine Photovolta­ik‰Anlage instal‰ lieren möchte? Eine unabhängig­e Be‰ ratung ist der erste Schritt. Diese bie‰ ten zum Beispiel das Landratsam­t in Augsburg oder die Verbrauche­rzen‰ trale Bayern.

Quelle: Margit Spöttle., Klimaschut­z‰ beauftragt­e Landkreis Augsburg

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