Augsburger Allgemeine (Land Nord)
TSV Schwaben kann finanzielle Löcher stopfen
Es war lange unsicher, ob der Bayernligist gegen den TSV 1860 München II in die Saison starten kann.
Ohne Moos nichts los. An diese Redewendung mussten noch vor einigen Wochen beim TSV 1847 Schwaben Augsburg zwangsläufig Verantwortliche und Spieler denken. Denn um den Bayernligisten war es finanziell nicht gut bestellt. Dem eh nicht auf Rosen gebetteten Verein mit großer Tradition machte Corona zu schaffen. Eine ganze Reihe von Sponsoren stellte die finanziellen Zuwendungen ein, der Start in der finanziell anspruchsvollen Bayernliga schien gefährdet zu sein.
Doch mittlerweile haben sich die Wogen geglättet, die Spieler verzichten auf einen Teil ihrer Vergütung, der Spielbetrieb für die neue Saison scheint gesichert zu sein. Am Sonntag (14 Uhr) starten die Violetten bei der zweiten Garnitur des TSV 1860 München in die Spielzeit. Die Partie findet in Gilching statt, da es auf dem Sportgelände der Münchner Löwen einen Wasserschaden gab.
● Aktuelle Situation Janos Radoki und Roland Bahl, die beiden Trainer der Schwaben, zählen sicher nicht zur Spezies der Schwarzseher. Doch bis vor kurzem war der Spielbetrieb der Schwaben mehr als gefährde. Radoki: „Es war nicht klar, ob es hier überhaupt weitergeht.“Zusammen mit Sportdirektor Max Wuschek und einer ganzen Reihe von Spielern und Offiziellen machten sich Bahl und Radoki auf die Suche nach Unterstützung.
Im Moment hat sich die Lage etwas entspannt. Jürgen Reitmeier, der schon im vergangenen Jahr als Abteilungsleiter zurücktreten wollte, unterstützt den Verein nach wie vor und dementierte Gerüchte, wonach er seine Zuwendungen ganz oder teilweise eingestellt habe. „Davon kann keine Rede sein“, sagt er, bestätigt aber, durchaus mal mit dem Gedanken gespielt zu haben, die Unterstützung einzustellen. „Allerdings nur, wenn von externen Sponsoren keine Hilfestellung gekommen wäre. Denn dann wäre Bayernliga eh nicht mehr möglich gewesen.“Janos Radoki jedenfalls freut sich, dass es in dieser Spielklasse weitergeht und dass seine Akteure dazu auch ihren Beitrag leisten. „Sie verzichten auf Geld, das spricht für ihren Charakter. Die Truppe ist menschlich voll in Ordnung.“
● Abteilungsleitung Reitmeier kündige bereits vor zwei Jahren an, sich aus der Abteilungsführung zurückzuziehen. „Aus dem Tagesgeschäft bin ich schon raus, Sponsor werde ich aber bleiben.“Spieler Sebastian Schaller sollte sein Nachfolger an der Abteilungsspitze werden, doch dieser machte einen Rückzieher und beendete seine Karriere. Im September sollen nun die Neuwahlen über die Bühne gehen. Wenn es nach Reitmeier geht, wird der derzeitige Sportdirektor Max Wuschek künftig die Richtung vorgeben.
● Die Vorbereitung Fünf Spiele, vier Siege, eine Niederlage beim Regionalligisten FV Illertissen. Damit war Radoki zufrieden, mit den Leistungen
war er es nicht ganz. „Wir haben eine ganz junge Mannschaft, die noch viel lernen kann.“
● Kommen & Gehen Trotz aller Probleme, etliche Leistungsträger blieben. Verlassen haben die Violetten Schmidt, Della Schiava (beide Rain), Ersoy (USA), Schaller, Löw (beide Laufbahn beendet), Geldhauser (Schwabmünchen). Neu sind: Rösch (Landsberg), Ruisinger (Hollenbach), Heiß (Stätzling), Luburic (Rain), Kania (Dinkelscherben), Radoki (Aindling), Sigl (Schalding), Müller (Schwabmünchen), Miller, Hassolli, Friedel (alle eigene Jugend). Trainersohn Marc Radoki steht allerdings nur bis Ende Juli zur Verfügung. Er setzt sein Studium in den USA fort.
● Favoriten & Ziel „Für uns kann es nur um den Ligaverbleib gehen“, ist sich der Coach sicher. Als Titelanwärter sieht Radoki den TSV Landsberg und den SV Donaustauf.