Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Komm, Erde retten!“
Wie kann unsere Erde gerettet werden? Am Gersthofer Paul-Klee-Gymnasium zeigt ein Umweltkongress Wege auf. Warum dies die Schülerinnen und Schüler beeindruckt
Gersthofen „Komm, Erde retten!“Das ist das Motto eines Umweltkongresses des Kreisjugendrings (KJR) Augsburg-Land. An zwei Vormittagen absolvieren die 8. und 9. Klassen des Paul-Klee Gymnasiums (PKG) in Gersthofen insgesamt sechs Workshops. Dabei werden Möglichkeiten aufgezeigt und erarbeitet, wie die Schüler nachhaltiger mit Rohstoffen umgehen können. Organisiert und eingesetzt haben sich dafür die beiden Lehrkräfte Carolin Milchert und Christoph Steinbrecher sowie Lena-Maria Frank, Bildungs- und Kulturreferentin des KJR. Und die Schülerinnen und Schüler zeigten sich durchaus beeindruckt.
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b sitzen im Workshop von Levin Hasselmeyer, Paula Stoffels und Sophia Schulz-Hanke von Fridays for Future Augsburg. Ein Diagramm zeigt Prognosen zur Erderwärmung: Bei 1,5 Grad Erderwärmung steigt auf elf Prozent Landfläche das Überschwemmungsrisiko durch Flüsse. Bei 2,0 Grad Erderwärmung steigt das Risiko auf 21 Prozent und Korallenriffe sterben bis zu 99 Prozent ab, während es bei 1,5 Grad etwa 70 bis 90 Prozent sind. Es folgt ein Kurzvideo der Sendung Quarks „Klimawandel stoppen: Das passiert, wenn wir es nicht schaffen“und Ausführungen dazu von Mai Thi NguyenKim. Am Ende ist die Klasse sich einig: „Wir müssen um jedes Zehntel Grad kämpfen.“
Ngoc-Anh Le findet, es sei „wichtig, die Leute zu informieren, damit jeder von uns besser mit der Umwelt umgeht“. Sie möchte künftig vor allem ihren Kleiderkonsum einschränken und mehr auf die Umwelt achten. „Das wird mir nicht leicht fallen“, gibt sie zu.
Sibel-Luisa Arslan erzählt: „Ich finde es hilfreich zu hören, was man im Alltag ändern kann.“Sie schaltet ab sofort nachts ihren PC aus, möchte genau wissen, woher ihr Obst und Gemüse kommt. Leopold Pletschacher ist jetzt klar: „Ich möchte noch viel mehr mit dem Rad fahren und nachhaltiger sein, meine Kleidung verschenken, mehr Bio kaufen und auch mal den Müll, den andere liegen lassen, wegräumen.“Mert Can denkt nun anders über Technikprodukte: „Man braucht nicht immer das neueste Smartphone.“
Im Biohof der Schule können die Schülerinnen und Schüler bei einem Parcours der Umweltstation Augsburg herausfinden, wie groß der ökologische Fußabdruck ist, also der persönliche Rohstoff- und Energieverbrauch. Dieser wird dann in Landfläche umgerechnet. Es macht die Schüler schon stutzig, wenn bei ihnen als Ergebnis herauskommt, dass sie, wie der deutsche Durchschnitt auch, mit ihrem aktuellen Lebensstil die Fläche von drei Erden verbrauchen.
Greenpeace Augsburg spricht mit den Jugendlichen über Umwelt und Ernährung – auch über Fleischkonsum. Denn 30 Menschen können mit einem Hektar Land ein Jahr ernährt werden, wenn Getreide für sie angebaut wird, wogegen nur sieben Menschen sich ernähren können, wenn Tierfutter darauf gewonnen wird, so die Referenten. Ein Schüler betont: „Mit einem Brot wird man schnell satt. Bis ein Schwein geschlachtet wird, hat man viele Ressourcen verbraucht.“
Bei Julia Ferstl, der neuen Klimaund Nachhaltigkeitsmanagerin der Stadt Gersthofen, die den Umweltkongress gemeinsam mit LenaMaria Frank durchführt, geht es um die Frage: Wie viel Kleidung ist genug? Mit dabei waren auch das
Forum Plastikfreies Augsburg und die Naturfreunde-Jugend.
„Es ist eine wichtige Aufgabe in der heutigen Zeit, die Schüler zur Nachhaltigkeit zu erziehen“, ist Schulleiter Christian Engel überzeugt. „Gerade in den 8./9. Klassen verändert sich die Konsumeinstellung“, erklärt Christoph Steinbrecher. Für Carolin Milchert als Religionspädagogin ist es wichtig, die Schöpfung zu bewahren. Gefördert wird die Aktion vom Bayerischen Jugendring (BJR) und somit vom Freistaat Bayern sowie vom Förderverein des PKG.