Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Union gegen Tourismus im All
CDU-Wirtschaftsrat kritisiert Flüge von Milliardären
Berlin Die Entwicklung und Durchführung einer Raumfahrtmission sind mit großen Sicherheitsrisiken verbunden und extrem teuer, sodass sie lange nur topausgebildeten Astronauten vorbehalten schienen. Doch seit Wochen beschäftigt der Wettlauf von Milliardären wie dem Briten Richard Branson, AmazonChef Jeff Bezos und auch dem SpaceX-Gründer und Tesla-Chef Elon Musk die Schlagzeilen. Nach geglückten Jungfernflügen wollen Branson und Bezos Kurztrips ins All zum Tourismus für Superreiche machen. Doch nun wird selbst im liberalen Wirtschaftsflügel von CDU und CSU Kritik an der massiven Energieverschwendung laut.
„Von den touristischen Weltraumflügen der Multimilliardäre Jeff Bezos, Elon Musk und Richard Branson geht gerade in diesen Zeiten die völlig falsche Botschaft aus“, kritisiert Astrid Hamker, die Präsidentin des Wirtschaftsrats der CDU. „Während alle über Nachhaltigkeit reden und die Wirtschaft sich bemüht, die von der Politik verordneten ehrgeizigen Klimaziele einzuhalten, produzieren die drei Multimilliardäre tonnenweise CO2 für ihr Privatvergnügen“, sagt die Unternehmerin. „Anders als Linienflüge, die für die Mobilität aller Menschen unabdingbar sind, bieten touristische Weltraumflüge keinen gesteigerten Nutzen für die Gesellschaft. Sie sollten deshalb und auch mit Blick auf ihre schlechte Energiebilanz der Wissenschaft vorbehalten bleiben.“
Die Entwicklung zeige aber auch, dass sich Europa in der Weltraumforschung stärker engagieren sollte, um nicht abgehängt zu werden. Denn Raumfahrt sei für viele Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung von besonderer Bedeutung. „Auch Klimaforschung sowie die Prävention und Analyse von Katastrophenlagen fallen in den Anwendungsbereich weltraumgestützter Systeme“, forderte Hamker auch mehr deutschen Pioniergeist.