Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Von einer gmahd’n Wiesn
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s gibt in der an Metaphern so reichen bairischen Sprache spezielle Ausdrücke, die sich für dies und das verwenden lassen, weil sich mit ihnen so ungeheuer viel ausdrücken lässt. Für Nichtbayern kann das bisweilen etwas verwirrend sein.
Ein kurzer Exkurs: Nehmen wir die „gmahde Wiesn“. Laut Übersetzung ins Hochdeutsche ist damit ein Grundstück gemeint, auf dem der Pflanzenbewuchs gestutzt wurde. Die weitaus feinsinnigere Bedeutung ist eine andere. Umgangssprachlich kann eine „gmahde Wiesn“auch ein Vorhaben sein, das einfach nicht schiefgehen kann – also eine „todsichere Sache“. Es kann aber auch eine Herausforderung sein, die einem als keine mehr erscheint. Das beste Beispiel dazu liefert die unvergessene TV-Serie „Monaco Franze – der ewige Stenz“. Gleich in der ersten Folge sagt da der Kopfeck Manni zu seinem Freund, dem Monaco Franze, als sie sich im Fasching auf die Pirsch begeben haben: „Geh weida, Franze, de zwoa san doch a gmahde Wiesn.“Die beiden hatten zwei Frauen erspäht, die sie sozusagen für leichte Beute hielten.
Im ganz wörtlichen Sinne ging dagegen jüngst ein unbekannter Hobbylandwirt in Unterfranken vor. Der mähte professionell quasi über Nacht eine wildfremde 1,2 Hektar große Wiese. Warum? Das fragt sich auch der Grundstücksbesitzer, der die Polizei einschaltete. Er weiß es bis heute nicht. Vielleicht sollte er die Dinge aber einfach nicht hinterfragen, sondern sie nehmen, wie sie sind – sich also nur darüber freuen, morgens eine im wahrsten Sinne des Wortes „gmahde Wiesn“vorgefunden zu haben. „Basst scho“, würde in diesem Fall der Bayer sagen.