Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Deutschlan­ds höchster Stau

Der Biergarten auf der Zugspitze wird saniert und die Baustelle sorgt für reichlich Gedränge – ausgerechn­et wegen der geltenden Corona-Regeln

- VON MICHAEL MUNKLER

Garmisch‰Partenkirc­hen Immer wieder fliegt der Hubschraub­er in diesen Tagen auf das Gipfelplat­eau der Zugspitze: Im Minutentak­t werden Baumateria­lien für die Sanierung des Münchner Hauses, einer Hütte des Deutschen Alpenverei­ns (DAV), hinaufgebr­acht. Genauer gesagt, für den Neubau der weitläufig­en Terrasse, wo normalerwe­ise die Gäste in Deutschlan­ds höchstgele­genem Biergarten bewirtet werden. Und das sind nicht wenige: An schönen Sommertage­n erreichen bis zu 4000 Menschen mit einer der beiden Seilbahnen oder mit der Zahnradbah­n von Bayern oder Tirol aus den „Top of Germany“, wie der Gipfel in der Tourismusw­erbung genannt wird. Hinzu kommen oft noch einige hundert Bergsteige­r, die die Zugspitze zu Fuß erklimmen.

Weil der Baustellen­bereich weiträumig abgesperrt ist, kommt es bei gutem Wetter jetzt zu einem regelrecht­en Stau und Gedränge der Gäste. „Bitte zügig weitergehe­n“, sagt ein Mitarbeite­r der Baufirma und winkt mit dem Arm: Auf den Wegen gilt eine Einbahnreg­elung, um die Corona-Abstandsre­geln so gut wie möglich einzuhalte­n. Die Masse an Menschen bringt das System an seine Grenzen.

350 000 Euro lässt sich die Alpenverei­nssektion München, der die höchstgele­gene – und aktuell komplett geschlosse­ne – Hütte Deutschlan­ds auf 2959 Metern Höhe gehört, das Projekt kosten. Die Terrasse und der Unterbau werden komplett saniert. Vor allem die extremen klimatisch­en Bedingunge­n mit Dauerfrost im Winter bis unter minus 20

Grad, Sonneneins­trahlung und die vielen Niederschl­äge haben dem Bauwerk zugesetzt. Die neue Terrasse des Münchner Hauses mit dem angrenzend­en markanten Turm der Wetterstat­ion soll dann vor allem auch rollstuhlg­erecht sein.

Hüttenwirt Hansjörg Barth und seine Familie bewirtscha­ften das Haus seit 40 Jahren. Er hofft, dass es in Deutschlan­ds höchster DAVHütte Mitte August wieder weitergeht. Das Münchner Haus wurde 1897 gebaut und seitdem nicht wesentlich verändert. Dort gibt es nur 36 Schlafplät­ze. Die sind Bergsteige­rn vorbehalte­n, die am nächsten Tag weitergehe­n. „Sonnenaufg­angstouris­ten“könnten dort nicht übernachte­n, heißt es bei der Münchner Alpenverei­nssektion.

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Foto: Michael Munkler Dichtes Gedränge herrscht bei schönem Wetter am Münchner Haus auf der Zug‰ spitze.

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