Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit den Stars auf Augenhöhe
Fotograf F. C. Gundlach tot
Hamburg Ob Romy Schneider, Prinzessin Soraya, Zarah Leander oder Hildegard Knef – Franz Christian Gundlach, den alle nur F. C. Gundlach nannten, hat sie alle vor seine Kamera bekommen. Und zwar nicht nur in gestellten Posen auf glamourösen Filmbällen, sondern in einfühlsamen Schwarz-Weiß-Aufnahmen gelang es ihm, persönliche Momente der großen Stars einzufangen. „Jedes Porträt ist ein Dialog. Wenn man zusammenfindet, ist es wunderbar“, sagte der Fotograf, Sammler und Kurator, der am Freitag im Alter von 95 Jahren starb.
F. C. Gundlach wurde 1926 im hessischen Heinebach geboren. Nach dem Schulabschluss lernte er das Handwerk auf einer privaten Fotografieschule in Kassel. Bis 1952 arbeitete er als Assistent und ließ sich danach als freischaffender Fotograf nieder. Gundlachs Bilder der Anfangszeit waren bestimmt von der Atmosphäre der Metropole Paris, später wandte er sich vom Schwarz-Weiß-Realismus ab und wurde zum Star der Modefotografie.
„Um Karriere zu machen, bedarf es dreier Dinge: Talent, Fleiß und Fortune. Ich habe auch viel Glück gehabt“, sagte er bescheiden. Was folgte, war eine beispiellose Karriere. „Ich bin nie ein Paparazzo gewesen, ich musste es nie sein. Ich bin als Gast eingeladen worden“, erinnerte er sich etwa an den mondänen Münchner Filmball. Das Geheimnis seines Erfolges? „Immer auf Augenhöhe miteinander umgehen. Das schafft Vertrauen, dann können Sie alles machen.“
Ende der 1960er Jahre wechselte Gundlach die Seiten und gründete in Hamburg das Dienstleistungsunternehmen „Professional Photo Service“(PPS), das Fachlabors und Studios betrieb. Später kam die erste reine Fotogalerie in Deutschland dazu. Hier zeigt er internationale Fotostars wie Irving Penn und Richard Avedon. Anfang der 1990er Jahre wurde Gundlach zum leidenschaftlichen Sammler und Ausstellungsmacher. Sein Engagement als Ausstellungsmacher gipfelte 1999 in der ersten „Triennale der Fotografie“in Hamburg, einem in Deutschland bis dahin einmaligen Projekt.
Berührungsängste mit dem Tod kannte der Fotograf nicht: Bereits vor Jahren ließ er sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof ein Mausoleum errichten – auf einer Seite des viereckigen Kubus ist eines seiner berühmten Fotos in Beton eingemeißelt: Badekappen-Models vor den Cheopspyramiden.
Carola Große-Wilde, dpa