Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein begehrtes Tauschobjekt
Frankfurt hätte gerne Dominik Kohr für Marco Richter abgegeben. Laut einem Medienbericht scheiterte das an einer zu hohen Ablöseforderung. Stimmt nicht, sagt der FCA
Augsburg Während Felix Uduokhai beim knappen 3:2 (2:1)-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen Saudi-Arabien beim olympischen Turnier als Schütze des Siegtores zum Mann des Tages avancierte (siehe auch Seite 19), musste Vereinskollege Marco Richter das Spiel bis zur 83. Minute von der Ersatzbank aus ansehen.
Dabei hätte Trainer Stefan Kuntz den 23-jährigen Stürmer gerne von Beginn an gebracht, doch Richter war leicht angeschlagen und deshalb schonte ihn der Nationaltrainer. Es ging auch ohne Richter noch einmal gut und so hofft Kuntz, dass der FCA-Profi beim entscheidenden Vorrundenspiel am Mittwoch gegen die Elfenbeinküste fit mithilft, den Weg ins Viertelfinale zu ebnen.
In der Heimat hingegen wurde jetzt bekannt, dass der neue Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, Markus Krösche, den Augsburger Offensivspieler gerne an den Main geholt hätte. Laut Sport1 buhlte Krösche mehrere Wochen um Richter. Dabei stand auch ein Tauschgeschäft im Raum.
Denn der FCA war an einer Rückkehr des defensiven Mittelfeldspielers Dominik Kohr interessiert. Dort hatte der FCA nach dem Weggang von Rani Khedira lange eine Planstelle offen. Kohr war ein Kandidat, ehe der FCA Niklas Dorsch verpflichten konnte.
Der 27-jährige Kohr hatte von Januar 2014 bis Sommer 2017 für den FCA gespielt und in 102 Pflichtspielen drei Treffer erzielt, ehe er über Bayer Leverkusen bei Eintracht Frankfurt landete. Dort war er zuletzt kein Stammspieler mehr und hatte sich in der Rückrunde an den FSV Mainz 05 ausleihen lassen. Er war maßgeblich als Abräumer und Antreiber im Mittelfeld an der Aufholjagd und dem späteren Klassenerhalt der Mainzer beteiligt. Damit hatte er das Interesse des FCA geweckt. Doch die Personalrochade kam nicht zustande.
Laut Sport1, weil FCA-Sportvorstand Stefan Reuter zusätzlich zu Kohr für Richter noch eine Ablösesumme in Höhe von fünf Millionen Euro wollte. Wieder einmal, so schreibt Sport1 weiter, hätte der FCA Marco Richter eine Wechselmöglichkeit durch eine unrealistische Ablöseforderung verwehrt. So wären schon einmal Borussia Mönchengladbach und auch der 1. FC Köln angesichts der hohen FCAForderungen abgesprungen. So wollte das FCA-Manager Stefan Reuter aber nicht stehen lassen. Auf Anfrage dieser Redaktion stellte der 54-Jährige die Dinge aus seiner Sicht dar: „Wir haben uns mit Dominik beschäftigt, weil er bei uns ja schon gespielt hat. In den Gesprächen kam von Berater-Seite die Idee zu einem Tauschgeschäft auf, weil die Eintracht Interesse an Marco hatte. Aber als wir mit dem Berater über die Gehaltsvorstellungen von Dominik gesprochen haben, war schnell klar, dass wir das in der Größenordnung nicht machen können und wollen.“Der FCA verpflichtete lieber Niklas Dorsch, Kohr ließ sich wieder an Mainz ausleihen.
Dass er als durchaus harter und auch unnachgiebiger Verhandlungspartner gilt, bestreitet Reuter gar nicht. Insbesondere wenn er meint, dass sich Mitkonkurrenten beim FCA günstig bedienen wollen. „Wir geben keinen Spieler, in dem wir Qualität sehen, an einem Verein ab, der aus unserer Sicht auf unserem sportlichen Niveau agiert, schon gar nicht, wenn die Ablösesumme nicht entsprechend ist. Das sagen wir den Spielern auch immer deutlich. Und auf eines muss man schon hinweisen: Den Vertrag unterschreiben immer beide Seiten. Wir haben Rechte und Pflichten, aber auch der Spieler.“Dass dann Spieler wie ein Michael Gregoritsch, ein Martin Hinteregger oder wie zuletzt ein Kevin Danso unzufrieden sind und aufbegehren, nimmt er in Kauf.
Gibt es aber aus seiner Sicht interessante Angebote, sei der FCA immer verhandlungsbereit. Die Messlatte legt er aber mit europäischen Top-Klubs außergewöhnlich hoch an. Kritiker werden auch sagen, realitätsfern: „Wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als der FCA und es ein Angebot von einem Klub gibt, der stabil in der Champions League spielt, dann werden wir uns damit beschäftigen und bemühen uns um eine Einigung.“Reuter sagt weiter: „Der eine oder andere Spieler hat vielleicht die Sorge, dass er nicht wechseln kann, wenn ein großer Klub kommt. Doch wir verhalten uns immer korrekt, wenn ein konkretes Angebot vorliegt. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt, dass wir Lösungen finden und eine Winwin-Situation schaffen.“
Es gibt aber auch Spieler, die gerne beim FCA bleiben. So verlängerte erst Torhüter Rafal Gikiewicz, jetzt folgte Ruben Vargas, der seinen Vertrag um ein Jahr bis 2025 verlängerte.