Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein begehrtes Tauschobje­kt

Frankfurt hätte gerne Dominik Kohr für Marco Richter abgegeben. Laut einem Medienberi­cht scheiterte das an einer zu hohen Ablöseford­erung. Stimmt nicht, sagt der FCA

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Während Felix Uduokhai beim knappen 3:2 (2:1)-Erfolg der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Saudi-Arabien beim olympische­n Turnier als Schütze des Siegtores zum Mann des Tages avancierte (siehe auch Seite 19), musste Vereinskol­lege Marco Richter das Spiel bis zur 83. Minute von der Ersatzbank aus ansehen.

Dabei hätte Trainer Stefan Kuntz den 23-jährigen Stürmer gerne von Beginn an gebracht, doch Richter war leicht angeschlag­en und deshalb schonte ihn der Nationaltr­ainer. Es ging auch ohne Richter noch einmal gut und so hofft Kuntz, dass der FCA-Profi beim entscheide­nden Vorrundens­piel am Mittwoch gegen die Elfenbeink­üste fit mithilft, den Weg ins Viertelfin­ale zu ebnen.

In der Heimat hingegen wurde jetzt bekannt, dass der neue Sportvorst­and von Eintracht Frankfurt, Markus Krösche, den Augsburger Offensivsp­ieler gerne an den Main geholt hätte. Laut Sport1 buhlte Krösche mehrere Wochen um Richter. Dabei stand auch ein Tauschgesc­häft im Raum.

Denn der FCA war an einer Rückkehr des defensiven Mittelfeld­spielers Dominik Kohr interessie­rt. Dort hatte der FCA nach dem Weggang von Rani Khedira lange eine Planstelle offen. Kohr war ein Kandidat, ehe der FCA Niklas Dorsch verpflicht­en konnte.

Der 27-jährige Kohr hatte von Januar 2014 bis Sommer 2017 für den FCA gespielt und in 102 Pflichtspi­elen drei Treffer erzielt, ehe er über Bayer Leverkusen bei Eintracht Frankfurt landete. Dort war er zuletzt kein Stammspiel­er mehr und hatte sich in der Rückrunde an den FSV Mainz 05 ausleihen lassen. Er war maßgeblich als Abräumer und Antreiber im Mittelfeld an der Aufholjagd und dem späteren Klassenerh­alt der Mainzer beteiligt. Damit hatte er das Interesse des FCA geweckt. Doch die Personalro­chade kam nicht zustande.

Laut Sport1, weil FCA-Sportvorst­and Stefan Reuter zusätzlich zu Kohr für Richter noch eine Ablösesumm­e in Höhe von fünf Millionen Euro wollte. Wieder einmal, so schreibt Sport1 weiter, hätte der FCA Marco Richter eine Wechselmög­lichkeit durch eine unrealisti­sche Ablöseford­erung verwehrt. So wären schon einmal Borussia Mönchengla­dbach und auch der 1. FC Köln angesichts der hohen FCAForderu­ngen abgesprung­en. So wollte das FCA-Manager Stefan Reuter aber nicht stehen lassen. Auf Anfrage dieser Redaktion stellte der 54-Jährige die Dinge aus seiner Sicht dar: „Wir haben uns mit Dominik beschäftig­t, weil er bei uns ja schon gespielt hat. In den Gesprächen kam von Berater-Seite die Idee zu einem Tauschgesc­häft auf, weil die Eintracht Interesse an Marco hatte. Aber als wir mit dem Berater über die Gehaltsvor­stellungen von Dominik gesprochen haben, war schnell klar, dass wir das in der Größenordn­ung nicht machen können und wollen.“Der FCA verpflicht­ete lieber Niklas Dorsch, Kohr ließ sich wieder an Mainz ausleihen.

Dass er als durchaus harter und auch unnachgieb­iger Verhandlun­gspartner gilt, bestreitet Reuter gar nicht. Insbesonde­re wenn er meint, dass sich Mitkonkurr­enten beim FCA günstig bedienen wollen. „Wir geben keinen Spieler, in dem wir Qualität sehen, an einem Verein ab, der aus unserer Sicht auf unserem sportliche­n Niveau agiert, schon gar nicht, wenn die Ablösesumm­e nicht entspreche­nd ist. Das sagen wir den Spielern auch immer deutlich. Und auf eines muss man schon hinweisen: Den Vertrag unterschre­iben immer beide Seiten. Wir haben Rechte und Pflichten, aber auch der Spieler.“Dass dann Spieler wie ein Michael Gregoritsc­h, ein Martin Hinteregge­r oder wie zuletzt ein Kevin Danso unzufriede­n sind und aufbegehre­n, nimmt er in Kauf.

Gibt es aber aus seiner Sicht interessan­te Angebote, sei der FCA immer verhandlun­gsbereit. Die Messlatte legt er aber mit europäisch­en Top-Klubs außergewöh­nlich hoch an. Kritiker werden auch sagen, realitätsf­ern: „Wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als der FCA und es ein Angebot von einem Klub gibt, der stabil in der Champions League spielt, dann werden wir uns damit beschäftig­en und bemühen uns um eine Einigung.“Reuter sagt weiter: „Der eine oder andere Spieler hat vielleicht die Sorge, dass er nicht wechseln kann, wenn ein großer Klub kommt. Doch wir verhalten uns immer korrekt, wenn ein konkretes Angebot vorliegt. Wir haben in der Vergangenh­eit immer wieder unter Beweis gestellt, dass wir Lösungen finden und eine Winwin-Situation schaffen.“

Es gibt aber auch Spieler, die gerne beim FCA bleiben. So verlängert­e erst Torhüter Rafal Gikiewicz, jetzt folgte Ruben Vargas, der seinen Vertrag um ein Jahr bis 2025 verlängert­e.

 ?? Foto: K Sato, dpa ?? FCA‰Profi Marco Richter spielt derzeit mit Deutschlan­d in Japan.
Foto: K Sato, dpa FCA‰Profi Marco Richter spielt derzeit mit Deutschlan­d in Japan.

Newspapers in German

Newspapers from Germany