Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schulen während Corona: Stadtspitz­e kritisiert Freistaat

Die Stadt wartet auf Hinweise, wie es nach den Ferien weitergehe­n soll. Die lassen, wie so oft, auf sich warten

- VON STEFAN KROG

Die Stadtspitz­e hat ihre Kritik am Freistaat zum Vorgehen an Schulen in der Coronakris­e auch abseits der Luftfilter­thematik bekräftigt. Auf die Frage von Stadträtin Regina Stuber-Schneider (Bürgerlich­e Fraktion, Freie Wähler), was kommendes Schuljahr auch im Angesicht von Corona besser laufen werde als im jetzt auslaufend­en Schuljahr, sagte Bildungsbü­rgermeiste­rin Martina Wild (Grüne) im Stadtrat, man wäre froh, wenn das Kultusmini­sterium

schon vor Ferienbegi­nn Signale geben würde, wie es Mitte September weitergeht. Kultusmini­ster Michael Piazolo (FW) bekräftigt­e zuletzt die Wichtigkei­t von Präsenzunt­erricht und kündigte Pooltests an, Details sind aber noch offen.

„Unser System steht, aber wir wissen nicht, was der Freistaat will“, so Wild. Eine entscheide­nde Frage sei, wie der Rahmenhygi­eneplan künftig aussehen werde, der regelt, was ab welcher Inzidenz gilt. Auch Oberbürger­meisterin Eva

Weber (CSU) schlug in dieselbe Kerbe. „Manche Fragen, auf die wir für den Herbst dringend Antworten brauchen, bekommen wir nicht beantworte­t, obwohl das jetzt möglich sein müsste“, so Weber. Die Situation sei anders als vor einem Jahr, als vieles neu war. In den heißen Phasen der Pandemie seien vom Freistaat teils Verordnung­en am Freitag veröffentl­icht worden, die die Schulen ab Montag umzusetzen hatten. Das habe für Frust bei Schulleite­rn gesorgt.

Stuber-Schneider insistiert­e weiter auf Verbesseru­ngen. Vieles sei im vergangene­n Jahr nicht gut gelaufen und dürfe sich nicht wiederhole­n, etwa die Versorgung von finanziell schwachen Schülern mit Laptops. Wild sagte, die Rechner würden aktuell wieder eingesamme­lt und über den Sommer für den Einsatz bei neuen Schülern fit gemacht, sollte es erneut zu Heimunterr­icht kommen. Im Übrigen, so Weber, solle Stuber-Schneider nicht vergessen, dass das Kultusmini­sterium von einem Minister der Freien Wähler geleitet werde.

Stuber-Schneider konterte, dass sie als Lehrerin auch nicht alles aus dem Ministeriu­m toll finde, der Ministerpr­äsident aber immer noch Mitglied der CSU sei. Auch die Sozialfrak­tion warf der Stadt vor, nur zu verwalten und keine eigenen Akzente zu setzen. „Die Stadtregie­rung handelt erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und von der Bürgerscha­ft und der Opposition Druck aufgebaut wird“, so Jutta Fiener, stellvertr­etende Vorsitzend­e der Sozialfrak­tion.

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