Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schulen während Corona: Stadtspitze kritisiert Freistaat
Die Stadt wartet auf Hinweise, wie es nach den Ferien weitergehen soll. Die lassen, wie so oft, auf sich warten
Die Stadtspitze hat ihre Kritik am Freistaat zum Vorgehen an Schulen in der Coronakrise auch abseits der Luftfilterthematik bekräftigt. Auf die Frage von Stadträtin Regina Stuber-Schneider (Bürgerliche Fraktion, Freie Wähler), was kommendes Schuljahr auch im Angesicht von Corona besser laufen werde als im jetzt auslaufenden Schuljahr, sagte Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) im Stadtrat, man wäre froh, wenn das Kultusministerium
schon vor Ferienbeginn Signale geben würde, wie es Mitte September weitergeht. Kultusminister Michael Piazolo (FW) bekräftigte zuletzt die Wichtigkeit von Präsenzunterricht und kündigte Pooltests an, Details sind aber noch offen.
„Unser System steht, aber wir wissen nicht, was der Freistaat will“, so Wild. Eine entscheidende Frage sei, wie der Rahmenhygieneplan künftig aussehen werde, der regelt, was ab welcher Inzidenz gilt. Auch Oberbürgermeisterin Eva
Weber (CSU) schlug in dieselbe Kerbe. „Manche Fragen, auf die wir für den Herbst dringend Antworten brauchen, bekommen wir nicht beantwortet, obwohl das jetzt möglich sein müsste“, so Weber. Die Situation sei anders als vor einem Jahr, als vieles neu war. In den heißen Phasen der Pandemie seien vom Freistaat teils Verordnungen am Freitag veröffentlicht worden, die die Schulen ab Montag umzusetzen hatten. Das habe für Frust bei Schulleitern gesorgt.
Stuber-Schneider insistierte weiter auf Verbesserungen. Vieles sei im vergangenen Jahr nicht gut gelaufen und dürfe sich nicht wiederholen, etwa die Versorgung von finanziell schwachen Schülern mit Laptops. Wild sagte, die Rechner würden aktuell wieder eingesammelt und über den Sommer für den Einsatz bei neuen Schülern fit gemacht, sollte es erneut zu Heimunterricht kommen. Im Übrigen, so Weber, solle Stuber-Schneider nicht vergessen, dass das Kultusministerium von einem Minister der Freien Wähler geleitet werde.
Stuber-Schneider konterte, dass sie als Lehrerin auch nicht alles aus dem Ministerium toll finde, der Ministerpräsident aber immer noch Mitglied der CSU sei. Auch die Sozialfraktion warf der Stadt vor, nur zu verwalten und keine eigenen Akzente zu setzen. „Die Stadtregierung handelt erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und von der Bürgerschaft und der Opposition Druck aufgebaut wird“, so Jutta Fiener, stellvertretende Vorsitzende der Sozialfraktion.