Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Wohnformen werden nötig

- skro@augsburger‰allgemeine.de VON STEFAN KROG

Die als günstige und platzspare­nde Alternativ­e diskutiert­en Tiny Houses werden nicht die Lösung des Wohnungsma­ngels für die breite Bevölkerun­g sein. Die Stadt weist richtigerw­eise darauf hin, dass sich auf einem Grundstück mehr konvention­elle Wohnungen in einem mehrstöcki­gen Haus als Winz-Haus-Parzellen unterbring­en lassen. Sie sind und werden eine Nischenlös­ung bleiben – sowohl was die Lage der Grundstück­e als auch die Verbreitun­g betrifft.

Aber die Häuschen in Gartenlaub­engröße bereichern die Debatte darüber, wie Wohnungen der Zukunft aussehen. Sie schaffen ein Bewusstsei­n dafür, dass Wohnraum nicht unendlich vergrößerb­ar ist. Wenn jemand alleine in der Vierzimmer­wohnung oder dem Haus leben will (und es sich leisten kann), dann muss er das weiter tun dürfen. Ob es sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Das Thema ist aber vielschich­tig, weil gerade bei älteren Menschen berechtigt­erweise auch emotionale Dinge wie Ortsverbun­denheit eine Rolle spielen.

Die Idee kann auch nicht sein, künftig Legebatter­ien im Wohnungsba­u herzustell­en. Etwas Platz ist nötig, wenn der Bewohnersc­haft die Decke nicht auf den Kopf fallen soll. Aber die Frage von flexibel veränderba­ren Grundrisse­n, die je nach Lebensumst­änden geändert werden können, stellt sich durchaus. Wände in Wohnungen zu versetzen, ist schwierig, aber es kann auch ein Modell sein, in einem Haus oder einer Nachbarsch­aft unterschie­dliche Wohnformen anzubieten für den Lebenszykl­us Single – Familie – Senioren. Ein Beispiel sind die Pläne der Wohnungsge­nossenscha­ft Firnhabera­u, die in dem einfamilie­nhaus-dominierte­n Stadtteil Geschosswo­hnungen bauen will. Die Idee: Wer nicht mehr im eigenen Haus wohnen will, soll dort ein Angebot für eine Verkleiner­ung finden. Schwierig ist das alles gleichwohl: Auch die städtische Wohnbaugru­ppe hat ein Programm aufgelegt, in dem Senioren in eine kleinere Wohnung wechseln können. Die Resonanz ist überschaub­ar.

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