Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rasenkonzerte mal mit Vollmond, mal mit Schirm
Die Besucherinnen und Besucher der Musikveranstaltungen in Gersthofen sind sich einig: Egal, wie das Wetter ist, Hauptsache, es gibt wieder Livemusik zum Genießen. Wie an diesem Wochenende
Gersthofen Der Kulturamtsleiter der Stadt Gersthofen, Uwe Wagner, hat offensichtlich einen guten Draht nach oben. Mutig und zuversichtlich hat er keine einzige der vier Veranstaltungen am Wochenende abgesagt. „Man braucht nur die richtige Wetter-App“, lacht er. Die Rasenkonzerte der Stadthalle Gersthofen auf dem Gelände der Naturfreunde Gersthofen begannen am Freitag mit einer herrlich lauen Sommernacht. Mit einem gut durchdachten Hygienekonzept lief es auf dem weiten Gelände der Naturfreunde entspannt. Die Gäste fühlten sich sichtlich wohl, es war ein bisschen wie Urlaub.
Adrian Winkler und seine Band taten ihr Übriges, um die Zuschauer mit Sommerlaune und freudigen Klängen zu verwöhnen. Nach drei Absagen freuten sie sich, endlich wieder in Gersthofen spielen zu dürfen. Winklers Songs sind was für Herz und Seele, nicht zuletzt sein zum Areal passender Hit „Oldest Soul“, in dem es um Mutter Natur geht. Rund 300 Gäste freuten sich danach auf die bayerische Gipsyband Django 3000.
Philipp Leicht und Angela Gienger samt Hündin Lina kamen extra aus Tübingen angereist, weil sie die Band endlich wieder sehen wollten. „Ich steh auf Dialektmusik“, erzählt Leicht. „Und ich finde es so schön, dass mit den Konzerten wieder ein Stückchen Normalität einkehrt“, freut sich Gienger. Barfuß und mit einem Bier in der Hand halten es die beiden lässig aus. Andere wiederum haben sich ihre eigene Brotzeit mitgebracht und machen es sich am Platz gemütlich. Nach einem faszinierenden Sonnenuntergang erstrahlt neben den bunt angeleuchteten Bäumen der Vollmond in voller Größe.
Django 3000 geben Gas und das Publikum ist vom ersten Ton an super drauf. „Gebt mir die Geige auf dem Monitor ein bisschen mehr sexy“, weist Florian R. Starflinger die Technik an. Sein minutenlanger Solopart auf der Violine kurz darauf ist mehr als sexy. So gefühlvoll und energiegeladen, traditionell und modern zugleich. Rundum ein gechilltes Publikum, viele tanzen am Platz, lassen die Seele baumeln. Die vier Jungs aus Oberbayern lassen die Pandemiezeit für einen Moment in den Hintergrund treten, sorgen für Lebensfreude und Leichtigkeit, Auszeit, Kurzurlaub.
Fiona Ortner verkauft für die Naturfreunde die Getränke: „Wir haben hier vom Wagen aus den besten Blick überhaupt. Und man merkt es den Leuten voll an, dass sie alle wieder Lust haben auf Feiern.“Annette Voß, Leiterin des Veranstaltungsbüros, zeigt sich ebenfalls begeistert: „Es ist toll, überhaupt wieder was zu machen. Unser gesamtes Stadthallenteam genießt das sehr.“
Am Samstag war es für Lemony Rug ungleich schwerer, im Regen als Support für John Garner aufzutreten. Aber sowohl er als auch die Fans hielten die Stunde tapfer durch. Zumal die Indie-Klänge und die verträumte Stimme von Léon Rudolf zum Blätterrauschen und den Regentropfen wunderbar passten. Michael, Rita, Alexa und Christoph Maier kommen aus Dinkelscherben und sind komplett mit Regenkleidung ausgestattet. Sie nehmen es locker und lachen: „Der Regen macht uns nichts. Man muss es positiv regnen lassen.“Tanja und Thomas Hiller sind mit dem Fahrrad da und haben es nicht weit. „Nach Corona muss man alles mitnehmen, was geht.“
Thorsten Engel stammt aus Ziemetshausen und hat seine beiden
Kinder mit dabei. Die beiden spielen Gitarre, und die Familie kennt den Gitarristen von John Garner. „Da macht uns der Regen nichts aus. Hauptsache, Musik genießen, denn wir sind eine Musikerfamilie“, freut sich der Vater. Fast minutengenau zum Auftakt der Augsburger Band John Garner endet der Regen. Die irischen Einflüsse zeigen sich in vielen John-Garner-Songs. Kein Wunder, entstand die bayerische Band doch während eines IrlandUrlaubs.
Ihr „Earth Song“ist ein Dank an die Grüne Insel. Die Mitglieder sprühen nur so vor Energie und Freude. Mit dabei haben sie ihr neues Album „Save the World“, das offiziell erst im Oktober erscheint, und sie lassen die Konzertbesucher in den Genuss kommen, ein paar Lieder daraus zu hören. Grandioser Beifall für die gelungenen Konzerte.