Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gymnasium bekommt Pausenhof mit Kletterwand und Bäumen
Nachdem die Arbeiten am Schulgebäude Mitte Juni begannen, beschäftigen sich die Planer mit den Außenanlagen
Gersthofen Zeitdruck auf der größten Baustelle der Stadt. Ende 2023 soll das neue Gersthofer Gymnasium fertig sein, die Bauarbeiten hatten mit Verspätung begonnen. Dennoch ist Karin Hesse, Fachbereichsleiterin für den Hochbau am Landratsamt, guter Dinge. „Im Moment läuft alles nach Plan, wie versuchen so viel wie möglich aufzuholen.“Bemerkbar mache sich auf der bislang teuersten Baustelle in der Geschichte des Landkreises Augsburg (rund 73 Millionen Euro) die allgemeine Materialknappheit im Bausektor, sagte Hesse am Montag in der Sitzung des Bauausschusses.
Dort ging es um das, was in Zukunft die meisten Menschen vom neuen Paul-Klee-Gymnasium auf dem alten Festplatz sehen werden: die Außenanlagen. Diese sollen alles anderes als ein betonierter Schulhof werden, wie ihr Planer, der Landschaftsarchitekt Johann Senner, erläuterte.
Ein großzügiger Grüngürtel soll das dreigeschossige Schulgebäude und die halb eingegrabene Turnhalle säumen, auf den freien Flächen soll es Allwetterplatz, Rasenflächen, Kunstwerkerhof, Schulgarten und einen Pausenhofbereich geben. Die Schüler sollen im Schatten von Bäumen lernen, sich entspannen und bewegen. Dazu soll es eine Boulderwand geben, Reckstangen, Tischtennisplatten und einen Basketballkorb. Auch die Mensa kann sich im Außenbereich ausbreiten.
Auf dem rund 2,5 Millionen Euro teuren Schulhof sollen an die 90 Bäume neu gepflanzt werden, unter ihnen mehr als 20 heimische Baumarten. Darauf hatte zuvor Josef Keplinger (ÖDP) hingewiesen, denn: „Die Schüler kennen die Bäume nicht mehr.“So könne man der Jugend die heimischen Baumarten näherbringen. Diese allerdings haben zum Teil einen schweren Stand. Das sich wandelnde Klima und die Tatsache, dass große Teile des Geländes für eine Tiefgarage unterfangen werden, schaffen laut Planer Senner schwierige Bedingungen für viele Bäume, nicht alle seien geeignet. „Da braucht es Spezialisten.“
Neun Platanen, in Deutschland wurde der Baum erstmals im 18. Jahrhundert eingeführt, sollen den Eingangsbereich zum neuen Gymnasium säumen, in ihrem Schatten sollen Sitzbänke stehen. Wobei, darauf wies Senner hin, dieser Außenbereich erst wachsen müsse. Zehn
Jahre brauche das schon. Von den Kreisräten im Ausschuss gab es viel Zustimmung zu den Plänen. Diese seien eine „maximale Verbesserung für die Schüler“, so Claudia Riemensperger (CSU).
Es kamen aber auch kritische Detailfragen. So sollen die Pläne für die Entwässerung oberhalb der Tiefgarage noch einmal überprüft werden, wie Landrat Martin Sailer (CSU) sagte – man will bei heftigen Regenfällen keine böse Überraschung erleben. Frank Skipiol (AfD) hatte zudem Zweifel an den Tischtennisplatten. Diese würden in öffentlichen Parks oft zu Schmuddelecken mit zerdepperten Flaschen und reichlich Unrat. Seine Anregung: ein Zaun. Planer Senner riet davon ab: eine so beträchtliche Investition wie die Außenanlage des Gymnasiums solle doch einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Planer im Landratsamt aber sehen – nicht zuletzt eingedenk der Erfahrungen mit anderen Schul(-sport-)anlagen – eine Einzäunung der Schule vor.
Im neuen Paul-Klee-Gymnasium sollen ab Ende 2023 bis zu 1350 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Für sie und ihre Lehrerinnen und Lehrer entsteht ein dreigeschossiger und dreigliedriger Bau mit 79 Klassenzimmern. Es gibt eine Tiefgarage mit 99 Plätzen und 300 Fahrradabstellplätze neben der Eingangszone zur Schule.