Augsburger Allgemeine (Land Nord)
FCA gehen die Verteidiger aus
Tobias Strobl verletzt sich am Dienstag am Sprunggelenk und muss das Training abbrechen. Im Test gegen Fürth hat Weinzierl nur noch zwei Spieler für das Abwehrzentrum
Stefan Reuter läuft gleich zum Bildschirm. Der Manager des FC Augsburg will sich die Szene noch einmal anschauen. Gut, dass alle Einheiten des Fußball-Bundesligisten aufgenommen werden und in einem Zelt neben dem Trainingsplatz sofort abrufbar sind. Reuter sieht auf dem Bildschirm wenig Erfreuliches. Tobias Strobl hat im Zweikampf einen Schlag auf den Knöchel bekommen. „Da ist einer draufgefallen“, sagt Strobl, als er von zwei Kollegen gestützt den Platz verlässt und Richtung Kabine gebracht wird. Sein linker Knöchel ist bandagiert, der Blick geht nach unten. Der 31-Jährige hat sich eine Bänderverletzung am Sprunggelenk zugezogen, eine genaue Ausfallzeit ist aber noch nicht bekannt. Wirklich gut sah es jedenfalls nicht aus, als er vom Platz begleitet wurde. Die Verletzung kommt zur Unzeit.
Mit Strobls Fehlen verschärft sich die Personalsituation des FCA in der Innenverteidigung. „Viel darf jetzt nicht mehr passieren“, sagt Trainer Markus Weinzierl. Für das Testspiel am Mittwoch (11 Uhr/FCA TV live) unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen Bundesliga-Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth hat er mit Jeffrey Gouweleeuw und Frederik Winther nur noch zwei Spieler zur Verfügung, die im Abwehrzentrum verteidigen können. Reece Oxford ist verletzt, Felix Uduokhai mit der deutschen Mannschaft bei Olympia und Kevin Danso hat sich nach Unstimmigkeiten wegen eines Vereinswechsels krankgemeldet. Die Personallage in der Abwehr ist also angespannt. „Daher stellt es sich am Mittwoch in der Innenverteidigung von alleine auf“, sagt Weinzierl. Es ist also gut möglich, dass der FCA bald in der Innenverteidigung personell nachlegen muss.
Die Partie gegen Fürth ist der vorletzte Test vor dem Pflichtspielstart am 7. August im DFB-Pokal beim Oberligisten Greifswalder FC. Am Samstag (15.30 Uhr) folgt noch die Generalprobe gegen den italienischen Erstligisten Cagliari Calcio in der WWK-Arena, in der erstmals seit der Partie gegen Borussia Dortmund im September 2020 wieder Zuschauer zugelassen sein werden. Auch deshalb freut sich Weinzierl auf diese Partie. Zunächst aber steht der Test gegen den Erstliga-Aufsteiger aus Fürth an. „Da wollen wir uns wieder einen Schritt verbessert zeigen. Gegen Paris war es ja schon ganz ordentlich“, sagte der FCATrainer. Gegen den ChampionsLeague-Halbfinalisten gab es vor einer Woche eine 1:2-Niederlage in Orléans, als Jeffrey Gouweleeuw kurz vor dem Schlusspfiff ins eigene Tor traf und damit die Niederlage besiegelte. Gegen Fürth nun soll die Mannschaft „offensive Lösungen“finden, wie Weinzierl fordert. Der Aufsteiger wird wohl mit einer Viererkette verteidigen. Cagliari am Samstag erwartet der FCA-Trainer dagegen mit einer Dreier-Abwehrformation. Somit kann er sein Team auf beide Varianten einstellen und weiter an der Feinabstimmung arbeiten. Nach dem Pokalspiel in Greifswald geht es für die Augsburger eine Woche später in der Liga mit dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim los (Samstag, 14. August, 15.30 Uhr).
Einen weiteren Schreckmoment gibt es am Dienstagvormittag nach gut einer Stunde der 90-minütigen Einheit, als Niklas Dorsch plötzlich auf dem Boden liegt. Der Neuzugang hatte in einem Zweikampf einen Schlag abbekommen. Auch bei ihm sieht es zunächst nicht gut aus, er schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Wenig später aber kann er wieder aufstehen und den Rest des Trainings voll mitmachen. Ein Arztbesuch stand für ihn trotzdem an. Voll im Training integriert sind mittlerweile wieder die zuletzt verletzten Iago und Mads Pedersen, die die Einheit komplett mitmachen. André Hahn dagegen trainiert wie Tim Civeja diesmal nur individuell. Hahn kommt deutlich später als seine Kollegen auf den Platz, gibt aber Entwarnung. „Es ist alles in Ordnung“, sagt er. Dennoch meidet er am Dienstag die volle Belastung. Im Testspiel gegen Fürth aber sollte er dabei sein.
Einen Fingerzeig auf die Stammelf wird die Formation gegen den Aufsteiger wohl noch nicht bieten. „Zunächst geht es weiter um Spielzeiten, die wir von der Belastung her gut steuern müssen“, sagt Weinzierl. Er wird also vielen Akteuren eine Einsatzchance geben. Besonders eifrig ist am Dienstag Neuzugang Lasse Günther, der nach dem offiziellen Trainingsschluss noch eifrig Flanken schlägt und Abschlüsse übt. Markus Weinzierl schaut sich das zusammen mit Stefan Reuter lange an. Ihm gefällt der Eifer seiner Spieler. Auch die Torhüter sind lange gefordert, Torwarttrainer Kristian Barbuscak hat zum Ende noch eine Kraftübung aufgebaut, um die Beinmuskulatur zu stärken. Handschuhe braucht es dafür nicht.
Dorsch liegt am Boden, kann aber weiter trainieren