Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eigenheim bleibt immer öfter ein Traum
Wohnungen und Häuser sind in Augsburg auch in den vergangenen Monaten teurer geworden. Das Eigenheim wird für immer mehr Menschen zum nicht finanzierbaren Traum. Man muss festhalten, dass die Niedrigzinsen die Preisentwicklung ein Stück weit auffangen – wer vor 15 Jahren ein Haus kaufte, kam beim Kaufpreis günstiger weg, hatte es aber auch mit Kreditzinsen in der Größenordnung von fünf Prozent statt einem Prozent zu tun. Auf 25 Jahre gerechnet bedeuten fünf Prozent Zinsen etwa eine Verdoppelung der Investitionssumme. Insofern: Mit links zu machen war der Erwerb von Immobilieneigentum für viele noch nie.
Doch in der aktuellen Phase muss, wer bauen oder kaufen will, ziemlich viel Eigenkapital mitbringen, um den Rest finanzieren zu können. Das ist für viele ein Hindernis. Man muss gut verdienen oder über ein Erbe verfügen. Und wer ausrechnet, wie viele Jahresmieten für den Kauf einer vergleichbaren Eigentumswohnung zu zahlen sind, wirft je nach Art der Immobilie einen Blick in die Mitte des Jahrhunderts. Ob sich das letztlich lohnt und für einen selbst in Frage kommt, kann nur jeder für sich beantworten. Aktuell kommen aber viele Interessenten und Interessentinnen gar nicht in diese Verlegenheit – speziell für Einfamilienhäuser ist der Markt leer gefegt.
In sozialer Hinsicht drastischer ist die Entwicklung der Mietpreise. Wohnen ist ein Grundbedürfnis – wer sich den Kauf nicht leisten kann, sollte sich die Miete leisten können. Hier hat sich die Preisrallye ein Stück weit beruhigt – ob das dauerhaft so ist, weil in Augsburg höhere Preise nicht erzielbar sind, oder doch ein Corona-Effekt zum Tragen kommt, ist noch offen. Ebenso interessant ist die Frage, wie Kapitalanleger künftig den Kauf einer Wohnung refinanzieren, wenn sich die Entwicklung fortsetzt. Die Hoffnung, dass sich die Wertentwicklung so fortsetzt, wird noch stärker in den Vordergrund treten, weil sich die durch Miete erwirtschaftbare Rendite verringert.