Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So viel Geld aus der CoronaHilfe gab es für Firmen
Laut einer Statistik der Wirtschaftskammer flossen seit Sommer 2020 mehr als 262 Millionen Euro in die Region Augsburg. Wie die Wirtschaft die aktuelle Situation bewertet
Die Zahlen sind ganz frisch, präsentiert werden sie von der Industrieund Handelskammer (IHK). Demnach haben Unternehmen aus dem Wirtschaftsraum Augsburg seit Juli 2020 mehr als 262 Millionen Euro an Überbrückungshilfen erhalten. „Diese Summe zeigt, wie dramatisch die Auswirkungen der CoronaKrise auf unsere Wirtschaft sind“, sagt Markus Litpher, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt. Mit den Hilfen werde aber nur ein Teil der Verluste und Kosten der Betriebe abgedeckt. Insgesamt haben Unternehmen aus dem Wirtschaftsraum Augsburg bisher über 11.000 Anträge auf Corona-Hilfen gestellt.
Wie es in der Reaktion der Wirtschaft weiter heißt, habe die Politik auf die zuvor geäußerte Kritik reagiert. Die Überbrückungshilfe 3 war angepasst worden. „Die Politik hat erkannt, dass sie damit den Unternehmen, denen über Monate fast jede Geschäftsgrundlage genommen wurde, wesentlich stärker unter die Arme greifen muss.“Das habe vielen Unternehmen aus dem Wirtschaftsraum Augsburg geholfen, die Durststrecke zu überbrücken und ihre Existenzen zu sichern, sagt Reinhold Braun, Vorsitzender der
IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land.
Überbrückungshilfen sind das zentrale Programm der Bundesregierung, um die Folgen der CoronaKrise für Unternehmen abzufedern. Allein im Rahmen dieser Überbrückungshilfe 3 sind bisher mehr als 118 Millionen Euro an Unternehmen aus dem Wirtschaftsraum geflossen – deutlich mehr als in den Phasen zuvor. So ist die Fördersumme im Vergleich zur Überbrückungshilfe 2 (September bis Dezember
2020), als knapp 20 Millionen Euro in den Wirtschaftsraum gingen, um das Sechsfache gestiegen. Im Wirtschaftsraum Augsburg wurden rund 1700 Anträge auf Überbrückungshilfe 3 gestellt. Wird der Antrag bewilligt, gibt es im
Schnitt rund 70.000 Euro für die Unternehmen. Das ist der höchste Wert im schwäbischen Durchschnitt. Die Überbrückungshilfe wird als Zuschuss gewährt, der nicht zurückgezahlt werden muss.
Welche Bedeutung die Förderprogramme
für die bayerischschwäbische Wirtschaft haben, hat zuletzt auch die IHK-Konjunkturumfrage gezeigt. 37 Prozent der Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage im Frühjahr 2021 mit gut und damit wesentlich positiver als noch im Herbst 2020. Allerdings ist gerade für die Branchen, die der Lockdown besonders betroffen hat, eine Verlängerung der Hilfen entscheidend für die künftige Entwicklung. „Viele Unternehmen im innerstädtischen Einzelhandel sowie im Reise- und Gastgewerbe werden noch lange brauchen, um die wirtschaftlichen Folgen der monatelangen Lockdowns und der aktuell für einige Bereiche immer noch geltenden Kapazitätseinschränkungen zu überwinden“, sagt Thomas Sixta, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Aichach-Friedberg.
Bayernweit waren seit Juli 2020 mehr als sechs Milliarden Euro Corona-Hilfen ausbezahlt worden. Rund 47 Prozent der bewilligten Gelder gingen an Antragsteller aus dem Gastgewerbe. Mit rund zwölf Prozent folgen der Handel sowie die Kultur- und Veranstaltungsbranche. Ähnlich teilen sich die Hilfen in Bayerisch-Schwaben auf. Hier wurden knapp 34.000 Antragsteller mit mehr als 763 Millionen Euro unterstützt.