Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ungewöhnlicher Neubau soll Raumnot lindern
Der Campus am Brunnenlech ist schon recht voll. Ein Neubau mit einem besonderen Konzept soll mehr Platz für Studierende schaffen, ohne Parkflächen zu verlieren. Auch die Uni baut aus
Die Hochschule Augsburg wächst und leidet unter Raumnot. Ein Neubau auf dem Campus am Brunnenlech soll mehr Platz für rund 6700 Studierende schaffen. Weil das Gelände schon dicht bebaut ist, plant man eine innovative, kostensparende Lösung: Einerseits sollen mehr Räume für die Lehre entstehen, andererseits knappe Parkflächen erhalten bleiben.
Hochschul-Vizekanzlerin Vanessa Scherb-Böttcher sagt mit Blick auf das Projekt: „Wir freuen uns, dass es losgeht.“Vorgesehen sei ein sogenannter Modulbau. Darunter versteht man landläufig eine kostengünstige Bauweise mit vorgefertigten Teilen. An der Hochschule will man damit vor allem auch ein flexibles Raumkonzept hinbekommen.
Vorgesehen sind Workspaces und verschiedenartig einsetzbare Lern- und Lehrräume auf einer Gesamtfläche
von rund 1000 Quadratmetern. „Die Zuschnitte der Räume sollen Spielräume und Freiräume lassen für sich wandelnde Anforderungen“, sagt Scherb-Böttcher. Es gehe darum, passende Lernorte für die Zukunft zu schaffen. Bekanntlich soll die Zahl der Studentinnen und Studenten an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (früher Fachhochschule) in den kommenden Jahren um zehn Prozent wachsen, weitere Studienangebote sind geplant.
Der Modulbau wird nahe der Schleifenstraße entstehen, zwischen dem Gebäude G auf dem Campus und den benachbarten Sportanlagen, die außerhalb des Areals liegen. Hochschulvizepräsidentin Elisabeth Krön betreut das Vorhaben baufachlich mit. Sie sagt, man stehe im engen Austausch mit dem Staatlichen Bauamt und sei bereits in der Phase der Feinjustierung – was das künftige Aussehen des Baukörpers angeht – und auch bei dessen genauer Lage und Platzierung. „Um mit den wenig verfügbaren Flächen am Campus sparsam umzugehen, hat das Bauamt vorgeschlagen, das Gebäude als aufgeständertes Bauwerk auf dem vorhandenen Parkplatz zu errichten“, sagt die Professorin. Unter dem Gebäude kann damit weiterhin geparkt werden.
Noch ist das Projekt in der Entwurfsplanung beim Staatlichen
Bauamt. Wenn mit der Baugenehmigung und den Ausschreibungen alles klappt, wie erhofft, soll der Neubau so schnell wie möglich realisiert werden. Die Fertigstellung ist im Jahr 2023 angepeilt.
Nach Angaben der Hochschule wird der Neubau aus dem bayerischen Sonderprogramm für Modulbauten in Forschung und Lehre der Hightech Agenda Plus finanziert. Neunzehn Universitäten und Hochschulen in ganz Bayern erhalten rund 125,6 Millionen Euro für den Ausbau ihrer räumlichen Infrastruktur.
Vizekanzlerin Scherb-Böttcher verweist jedoch auch darauf, dass der neue Modulbau alleine die Probleme der Hochschule nicht lösen werde. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, für die steigende Zahl an Studierenden und Beschäftigten Platz zu gewinnen und Räume zu schaffen.“Die neuen Räume, die im MRM-Gebäude im Innovationspark Augsburg zur Verfügung stehen, seien bereits vollständig durch die Forschung belegt. Weiterhin würden dringend Flächen benötigt. Deshalb will man nun auch einen dritten HochschulCampus im alten Gefängnis im Hochfeld vorantreiben.
An der Uni Augsburg werden aus dem Hightech-Agenda-Plus-Programm zwei neue Gebäude finanziert. Zum einen ein Neubau für das Rechenzentrum. Dort sollen auch ein Beratungszentrum, Multimediaräume, Flächen für Studentinnen und Studenten, ein Bürotrakt sowie Server- und Infrastrukturräume sowie Technikflächen integriert werden. Insgesamt sollen inklusive der Sanierung des bestehenden Gebäudes über 4000 Quadratmeter für die IT der Universität geschaffen werden. Zum anderen ist aus dem Modulbauprogramm ein Gebäude für neue Biologieund Biochemie-Professuren geplant. Dort werden Labor- und Büroräume entstehen.