Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wie Kinder wieder sicher schwimmen lernen
Nach der Ferienschwimmwoche des Landkreises Augsburg können nun 100 Kinder (noch besser) schwimmen. Warum dieses Angebot auch in Pandemiezeiten so wichtig ist
Dinkelscherben Fröhlich springen Kinder ins Wasser, ziehen Bahnen und tauchen am Beckenboden nach Ringen. Trotz des bewölkten Himmels und nur knapp 20 Grad lassen sie sich den Spaß nicht verderben. Sie nehmen im Panoramabad Dinkelscherben an der Ferienschwimmwoche des Landkreises teil.
Die Nachfrage war groß: Etwa 100 Kinder haben auf vier Freibäder im Kreis Augsburg verteilt ihre Schwimmfähigkeiten verbessert. Von Montag bis Freitag übten die Kinder drei bis fünf Stunden am Tag Brustschwimmen, Hechtsprünge sowie den richtigen Umgang mit Notfällen im und am Wasser.
„Im vergangenen Winter sind alle Schwimmkurse wegen der Pandemie ausgefallen. Jetzt wollen viele Eltern ihre Kinder bei einem Schwimmkurs anmelden“, erklärt Sportbeauftragte des Landkreises Augsburg, Barbara Wengenmeir. Die meisten Kinder in dem Ferienkurs hatten schon Grundkenntnisse im Schwimmen und machten deshalb bereits das Silberabzeichen.
Die Ferienschwimmwoche des Landkreises gibt es seit drei Jahren, 2020 wurde sie Corona-bedingt in kleinerem Umfang mit nur 70 Kindern abgehalten.
Neben dem sicheren Schwimmen werden auch andere Dinge gelehrt: Was tut man, wenn jemand anderer im Wasser in Not gerät? Wie leiste ich Erste Hilfe? „Man gibt hier nicht nur Spaß weiter, sondern auch Verantwortung“, sagt Meitingens Bürgermeister und Vize-Landrat Michael Higl. Er ist selbst Vater und ist froh über das zusätzliche Angebot an Schwimmkursen. „Uns Eltern entlastet das auch sehr“, so Higl.
Martin Gschwilm, Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht, ist vor allem das langfristige Lernen von sicherem Schwimmen wichtig. „Wir hatten es schon, dass Kinder einen Kurs besucht haben, und zwei Jahre später haben die Eltern wieder angerufen, weil die Kinder einen Auffrischungskurs brauchten“, so Gschwilm. Dabei sei Kontinuität beim Schwimmen sehr wichtig, auch wenn der Zugang zu den Bädern durch die Pandemie derzeit erschwert ist. „Eigentlich sollten Kinder von klein auf wie selbstverständlich den Umgang und Spaß und Freude am Wasser erlernen. Sonst wachsen die Kinder mit Scheu und Angst vor dem Wasser auf“, so der Wasserwachts-Vorsitzende.
Eltern, die ihren Kindern selbst das Schwimmen beibringen möchten, aber keinen Kursplatz erhalten haben, empfiehlt er, sich online zu informieren. Die Wasserwacht Bayern
stellt auf ihrer Website unter dem Motto „Bayern schwimmt“Video-Tutorials und Checklisten für Eltern zur Verfügung. Hier geht es um Wassergewöhnung, die unterschiedlichen Schwimmtechniken und die Baderegeln. Für Eltern und Kinder bietet das – auch ohne Schwimmkurs – zumindest eine gute Grundlage.