Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gersthofen beschafft nun doch Lüftungsgeräte
Nach den Sommerferien soll in den Klassenzimmern Präsenzunterricht stattfinden. Daher will die Stadt für die Schulen Belüftungsgeräte anschaffen. Mit einer Ausnahme
Gersthofen Präsenzunterricht in den Gersthofer Schulen soll nach den Sommerferien wieder angeboten werden. Wichtig ist dabei, dass die Ansteckungsgefahr mit Coronaviren so weit wie möglich reduziert wird. Um die Schülerinnen und Schüler besser zu schützen, will die Stadt Lüftungsgeräte für alle Schulen anschaffen. Dies beschloss der Bauausschuss einstimmig. Es gibt allerdings eine Ausnahme.
Weil gerade in der kälteren Jahreshälfte die Lüftung der Klassenzimmer durch eine Öffnung der Fenster problematisch ist, wenn Luft von außen eintritt und für Erkältungen sorgen kann, sollte nach einem Beschluss des Gersthofer Stadtrats im Juli geprüft werden, ob Luftfilter, welche Teilchen und auch Viren aus der Luft entfernen, angeschafft werden sollen. Weil diese nur innerhalb des Klassenzimmers Luft anziehen und gereinigt ausstoßen, müsste dennoch regelmäßig gelüftet werden.
Als Alternative zur Luftreinigung sollte daher auch der Kauf von Belüftungsanlagen durchgerechnet und dessen Sinnhaftigkeit ermittelt werden. Lüftungsanlagen ziehen Luft aus dem Freien, erwärmen sie und geben sie in den Klassenzimmern frei. Die gebrauchte Luft aus den Räumen wird wiederum ins Freie geblasen. Daher müssen zum Lüften keine Fenster mehr geöffnet werden.
„Es gab seit der letzten Sitzung immer wieder neue Erkenntnisse“, erklärte Stadtbaumeister Markus Naß und machte deutlich: „Es gibt derzeit noch keine Verordnung, wir sind also nicht zur Anschaffung solcher Geräte verpflichtet.“Es gelte aber jetzt schon vorzubauen, um gewappnet zu sein, wenn angeordnet wird, die Schulen damit auszustatten. Die Bauverwaltung hatte nun die Kosten von Lüftungs- und Luftreinigungsgeräten nach Schulen getrennt verglichen. Das waren die Ergebnisse:
Weil die neue Anna-Pröll-Mittelschule zum Teil mit dezentralen Lüftungsanlagen und zu einem weiteren Teil mit einer zentralen Anlage ausgestattet ist, hielt die Verwaltung es für nicht erforderlich, weitere Geräte anzuschaffen. „Die Dimensionierung der Anlagen entspricht den entsprechenden Richtlinien“, betonte Naß. Die Verwaltung habe sich durch einen Verrauchungsversuch von der Funktionsfähigkeit überzeugt.
In der Pestalozzischule sind 28 Räume betroffen. „Wir rechnen derzeit bei mobilen Luftreinigungsgeräten mit Kosten von 3500 Euro je Raum“, erklärte der Stadtbaumeister. Das summiere sich auf 98.000 Euro. Bei einer Förderung durch die Staatsregierung von 50 Prozent verblieben bei der Stadt Gersthofen Kosten von 49.000 Euro. Für dezentrale stationäre raumlufttechnische Anlagen (20.000 Euro je Raum) müssten 560.000 Euro ausgegeben werden. Hier wäre eine Förderung durch die Staatsregierung von 80 Prozent möglich. „Dann verbleiben bei uns noch Kosten von 112.000 Euro.“
In der Goetheschule sind 20 Klassenzimmer betroffen. Mobile Luftreinigungsgeräte summierten sich auf 70.000 Euro, bei einer Förderung müsste die Stadt 35.000 Euro selbst aufwenden. Dezentrale Lüftungsanlagen würden 400.000 Euro verschlingen, bei der Stadt verblieben 80.000 Euro.
16 Räume sind in der Mozartschule betroffen. Luftreinigungsgeräte kosten 56.000 Euro, der städtische Anteil belaufe sich am Ende wohl auf 28.000 Euro. Lüftungsanlagen würden hier Ausgaben von 320.000 Euro erfordern - städtischer Anteil 64.000 Euro.
Lüftungsanlagen für alle drei Grundschulen erforderten Investitionen von 1,28 Millionen Euro, bei einem städtischen Anteil von 256.000 Euro. Mobile Luftreinigungsgeräte verursachten Gesamtkosten von 224.000 Euro, die Stadt selbst müsste davon 112.000 Euro aufbringen.
Bürgermeister Michael Wörle sah in der Lüftungsanlagen-Variante entscheidende Vorteile: „Wir können diese Geräte gegebenenfalls in die Sanierungskonzepte für unsere Schulen einbauen.“Allerdings dürften sie erst angeschafft werden, wenn der Förderbescheid vorliege. Sandra Meitinger (CSU) sah die Stadt damit ebenfalls auf einem guten Weg. „Wegen des Lärms, den sie verursachen, wären die Luftfilter wohl nicht genutzt worden“, vermutete sie.
„Können wir noch in diesem Jahr damit rechnen“, wollte Julia Romankiewicz-Döll (Pro Gersthofen) wissen. Markus Naß antwortete, er hoffe darauf, dass der Run auf die Lüftungen nicht so groß werden wird, wie der bei den Luftreinigern zu erwarten sei. „Denn letztere werden von den meisten Kommunen, die etwas tun wollen, für die Schulen angeschafft.“Der Förderantrag werde umgehend eingereicht. „Mit einer Rückmeldung in zwei bis fünf Wochen ist erfahrungsgemäß zu rechnen.“Er hoffe, dass der Einbau dann noch in diesem Jahr stattfinden könne. Michael Wörle machte aber deutlich: „Klar ist, dass diese Geräte zum Schulbeginn noch nicht da sein werden.“