Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Immer schön lächeln
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, kurz bevor das Blitzlicht einen blendet: Lächeln! Bloß nicht blinzeln! Lächeln! Wann drückt er denn endlich auf den Auslöser? Hat er schon? Mist!
Fotografieren ist eine Kunst – fotografiert zu werden für viele Menschen anstrengend. Während es für die meisten darum geht, in besagtem Moment nicht unvorteilhaft auszusehen, müssen Politiker bei Fototerminen noch auf ganze andere Dinge achten. Bin ich im Bild?
Steht die zweitwichtigste Person neben mir? Sehe ich zupackend, bürgernah und kompetent aus? Was mache ich mit meinen Händen – eine Raute vielleicht? Bin ich wirklich im Bild?
Hubert Aiwanger ist in solchen Fragen geübt und bewies das jüngst auch bei einem Besuch im bayerischen Hopfenland, der Hallertau. Als es darum ging, sich und seine politischen Mitstreiter an einer Hopfenpflückmaschine ins rechte Bild zu rücken, wusste Aiwanger sofort, wo er zu stehen hat: direkt an der Maschine natürlich, direkt neben dem hiesigen Bundestagskandidaten.
Dass dieser die Maschine bedienen durfte, brachte Aiwanger jedoch kurzzeitig in Nöte. Lächeln – kein Problem! Immer schön im
Bild bleiben – kein Problem! Aber wohin mit den Händen? Ein untätiger Aiwanger auf einem Foto – bloß nicht! Also tat er das, was er immer so gerne tut: Zupacken! Er griff sich die Krawatte seines Parteikollegen, die sich in einer Hopfenpflanze verfangen hatte und Gefahr lief, in die Maschine gezogen zu werden. Kandidat gerettet, Krawatte gerettet, Bild gerettet – und immer gelächelt. Ein wahres Lehrstück der Politikerfotografie.