Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lehrer gesucht!

Viele Schulen in Deutschlan­d haben ein Problem: Sie haben zu wenig Lehrer und Lehrerinne­n. Die Politik hat in den vergangene­n Jahren zu wenig dagegen getan, finden viele

- VON STEFANIE PAUL

Der Schulchor wurde abgeschaff­t. In Chemie finden weniger Schulstund­en statt als ursprüngli­ch geplant. Und wenn eine Lehrerin oder ein Lehrer krank ist, gibt es keinen Ersatz. Vielleicht hast du an deiner Schule auch schon einmal eine ähnliche Situation erlebt. Das könnte bedeuten, dass es an der Schule zu wenige Lehrkräfte gibt.

An vielen Schulen in Deutschlan­d herrscht Lehrermang­el. Tausende Stellen sind unbesetzt. Vor allem in der Grundschul­e und für Fächer wie Mathematik, Physik, Chemie oder Biologie gibt es zu wenig Lehrkräfte. Darunter leiden vor allem die Schüler und Schülerinn­en. Die Kinder und Jugendlich­en bemerken den Mangel aber nicht nur im Stundenpla­n, weiß Udo Beckmann. Er ist der Chef einer großen Organisati­on, die sich unter anderem für die Rechte von Lehrkräfte­n einsetzt.

Er sagt: „Die Schulen bemühen sich, das Kerngeschä­ft am Laufen zu halten. Das heißt, sie sorgen dafür, dass der Unterricht stattfinde­t. Aber das, was Schule ausmacht, fällt hinten runter, also zum Beispiel AGs, Projekte oder kleinere Lerngruppe­n“. Lehrermang­el sei kein neues Problem, sagt der Experte. „Wir kämpfen damit schon seit rund 20 Jahren.“Ein Grund liegt darin, dass in Deutschlan­d mehr Kinder geboren werden, als Fachleute vor einiger Zeit noch dachten. Dass diese Kinder irgendwann in die Schule kommen, ist eigentlich keine Überraschu­ng. Doch die Politik hat es immer wieder versäumt, auf die steigenden Schülerzah­len zu reagieren und mehr Lehrer auszubilde­n und einzustell­en. „Es gibt keine langfristi­ge Planung, was die Lehrerausb­ildung angeht“, beklagt Udo Beckmann. Damit meint der Fachmann unter anderem, dass es an den Universitä­ten zu wenige Studienplä­tze gibt.

Um Lehrer zu werden, studiert man meist und macht anschließe­nd ein Referendar­iat. Das ist eine Art Ausbildung direkt in der Schule. Doch an vielen Universitä­ten wurden die Studienplä­tze für Lehrer in den vergangene­n Jahren nicht genügend erhöht. Das muss sich ändern, fordert Udo Beckmann. An manchen Schulen ist der Lehrermang­el besonders schlimm. An anderen Schulen, wie beispielsw­eise den Gymnasien, ist der Mangel dagegen nicht so dramatisch. Dort werden die Lehrkräfte auch besser bezahlt.

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