Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kliniken füllen sich wieder
Bislang war der Kurs eher moderat
Nach dem Sommerurlaub droht den Menschen in der Schweiz ein ungemütlicher Herbst. Denn das Coronavirus breitet sich mit hohem Tempo wieder aus. Politiker und Behörden schlagen bereits Alarm. „Wir müssen die aktuelle Lage als vierte Welle bezeichnen“, betont Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung beim Bundesamt für Gesundheit BAG. Mathys stuft die Situation als ungünstig bis „besorgniserregend“ein. Helvetiens Regierung will nun gegensteuern – Gesundheitsminister Alain Berset plant eine „Ausdehnung der Pflicht für das Covid-Zertifikat“. Damit würde die Schweiz mit Nachbarländern wie Deutschland und
Italien gleichziehen. Neue Schließungen ganzer Branchen oder gar Lockdowns will Berset seinen Landsleuten nicht zumuten. Bislang vertrauten die Schweizer im Kampf gegen Corona auf einen moderaten Kurs – so öffneten sie im Mai 2020 nach kurzer Covid-Pause ihre Schulen wieder, führten eine Maskenpflicht erst spät ein und gönnten den Skifahrern ihren Pistenspaß. Doch seit Wochen kommen schlechte Nachrichten von Helvetiens Corona-Front. So stieg der Inzidenzwert seit Juli kontinuierlich an. In der Schweiz füllen sich auch die Krankenhäuser mit Corona-Patienten. „Die Intensivstationen der Schweiz verzeichnen seit einigen Tagen wieder eine sehr starke Zunahme an kritisch kranken Covid-19-Patientinnen und -Patienten“, heißt es beim zuständigen Verband SGI. Zuletzt übersprang die Auslastung der Intensivstationen die Marke von 80 Prozent. Schon jetzt, so bestätigt Rudolf Hauri, Präsident der Kantonsärzte, komme es wieder vermehrt zu „Verlegungen“von Patienten zwischen den Krankenhäusern. Ein klarer Indikator der einsetzenden Überlastung. (jdh)