Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Diese Themen bewegen in Heretsried
Bei der Bürgerversammlung ging es unter anderem um Baugrundstücke, Bürgerhaus und Staatsstraße 2036
Heretsried Etwas mehr Interesse seiner Bürgerinnen und Bürger hätte sich der Bürgermeister der Holzwinkelgemeinde Heretsried, Heinrich Jäckle, bei der kürzlich stattgefundenen Bürgerversammlung gewünscht. Vielleicht haben die erforderlichen Hygienemaßnahmen viele davon abgehalten, weshalb nur etwa 25 Besucher den Weg ins Sportheim gefunden haben, vermutete der Rathaus-Chef. An interessanten Themen hätte es jedenfalls nicht gelegen:
● Baugrundstücke: Wie in vielen Orten der Region herrscht auch in der Holzwinkelgemeinde eine rege Nachfrage nach Baugrundstücken. Doch zu kaufen gibt es aktuell keinen. Alle zwölf verfügbaren Plätze im kürzlich erschlossenen Baugebiet „Steinriesel 2“in Lauterbrunn sind verkauft. Allerdings wird bald das Baugebiet „Störing“fertig, das Platz für Gewerbe und Wohnungen in Lauterbrunn bieten soll.
● Bürgerhaus: Rund 800.000 Euro nach Abzug der Förderungen ließ sich die Gemeinde das Objekt kosten, in dem neben den Räumen für die Allgemeinheit auch ein Teil gewerblich und vier Single-Wohnungen vermietet werden können. Eine Förderung von 160.000 Euro reduzierte die Investitionen am neuen Bürgerhaus und am Rathausplatz auf 75.000 Euro. Damit die Vereine ihre bisher im Alten Lagerhaus untergebrachten Utensilien lagern können, wurde im Außenbereich eine Vereinshalle mit Vorplatz errichtet. Der Nettoaufwand hierfür belief sich auf rund 100.000 Euro. Kurz vor Abschluss stehen die Arbeiten beim Bürgerhaus in Lauterbrunn. Im November soll es fertig sein. Aufgrund der finanziellen Beteiligung der Vereine und den zu erwartenden Zuschüssen werden belaufen sich die bisherigen Kosten auf knapp 660.000 Euro.
Schwelle von 800.000 Euro zu erreichen.
● Kläranlage: Geklärt ist dagegen bereits, wie es mit der Abwasserregulierung nach der Auflösung der Pflanzenkläranlage in Lauterbrunn weitergeht. Nachdem die erhöhten Auflagen für dieses biologische Klärwerk künftig nicht mehr erfüllt werden können, stand die Gemeinde vor der Entscheidung eines Neubaus oder dem Anschluss an die vorhandene Kläranlage in Heretsried. Die günstigere Variante sprach gegen einen Neubau. Nun muss innerhalb der nächsten vier Jahre – so lange darf die Lauterbrunner Anlage noch betrieben werden – der Anschluss im Hauptort erfolgen.
● Staatsstraße 2036: Einen breiten Raum bei der Bürgerversammlung nahmen die stetigen Einwände gegen die Planungen für den Ausbau der Hauptverbindungsstrecke vom Holzwinkel nach Augsburg ein. „Was stets als Vollausbau mit starken Eingriffen in die Natur dargestellt wird, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als eine abgespeckte Version, die naturverträglich ist und das Mindeste erfüllt, was verkehrstechnisch notwendig sei“, erklärte Jäckle seinen Ärger. Doch das werde in der Diskussion oft anders dargestellt. Vorgesehen für den Ausbau ist eine Straßenbreite von sieben Metern, was nur einer minimalen Veränderung entspricht. Würde sich das Bauamt an den Standards orientieren, hätte dies weitaus größere Einschnitte in die Natur zur Folge, verteidigte Jäckle seine Meinung zu den aktuellen Planungen. Auch die Vermutung der Ausbaugegner, dass die Adelsrieder Umgehung zu weniger Verkehrsaufkommen führt, teile er nicht. Das würden auch Verkehrszählungen belegen.
● Neue App: Schneller an Informationen gelangen die Heretsrieder Bürgerinnen und Bürger künftig über eine neue von der Gemeinde entwickelte App. Wie diese funktioniert, zeigte Gemeinderat Jürgen Schuster den Anwesenden. Vereine oder die kommunalen Institutionen stellen ihre Infos ein, der Nutzer erhält darüber eine Push-Nachricht. Die Kosten dafür lagen bei 4000 Euro.