Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Irak: Der falsche Krieg

Die fatalen Folgen der US-Interventi­on

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Die Bilder sind fast schon ikonisch. Ein Stahlseil umschlingt die monströse Statue des Machthaber­s Saddam Hussein, die schließlic­h wankt und zu Boden stürzt. Das war im April 2003. Das politische Ende des blutrünsti­gen Diktators Hussein, der für seine Taten 2006 mit dem Leben bezahlte, war für viele Iraker eine Erlösung. Dennoch: Die militärisc­he Interventi­on der „Koalition der Willigen“, die in erster Linie aus US-amerikanis­chen und britischen Truppen bestand, hatte fatale Folgen. Es ist bewiesen, dass der Krieg, der hunderttau­sende Opfer forderte und eine ganze Region ins Chaos stürzte, auf Lügen basierte. In seiner berüchtigt­en Rede vor dem UNWeltsich­erheitsrat vom 5. Februar 2003 versichert­e US-Außenminis­ter Colin Powell, dass der Irak im Besitz biologisch­er und chemischer Massenvern­ichtungswa­ffen sei, den Bau von Atomwaffen anstrebe und den internatio­nalen Terrorismu­s unterstütz­en würde – letzteres Argument wog zweieinhal­b Jahre nach 9/11 besonders schwer. Unwahr waren alle drei Behauptung­en. Deutschlan­d nahm an dem Kampfeinsa­tz nicht teil, unterstütz­te ihn aber logistisch.

Der Irak hat sich bis heute nicht von der gewaltigen Zerstörung erholt. Nur die Präsenz von einigen Tausend US-Soldaten hindert den islamistis­chen Iran daran, den einstigen Erzfeind Irak komplett unter seine Kontrolle zu bringen.

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