Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Man fühlt sich ins Mittelalter versetzt
Zum Artikel „Wohin bei ungewollter Schwangerschaft“vom 8. September:
Mit großem Entsetzen habe ich diesen Artikel gelesen. Es kann doch nicht sein, dass ungewollt schwangere Frauen in einer Stadt mit 300.000 Einwohnern und einem riesigen Uniklinikum keine Möglichkeit haben, eine von ihnen gewünschte Abtreibung vornehmen zu lassen! Da fühlt man sich ja ins tiefste Mittelalter versetzt. Natürlich ist es zwar einerseits ein lobenswerter Ansatz, erst mal andere Lösungen aufzuzeigen. Aber wenn eine Frau dann trotzdem für sich entscheidet, das Kind nicht zu wollen, muss ihr auch dieser Weg offen stehen. Denn was hat man davon, eine Frau indirekt und aufgrund fragwürdiger Moralvorstellungen dazu zu zwingen, ein Kind gegen ihren Willen auszutragen?
Und was hat ein Kind davon, unter schwierigen familiären Verhältnissen aufwachsen zu müssen? Auch werden durch solche Missstände emotionale Kurzschlusshandlungen begünstigt, wie zum Beispiel die Tötung des Neugeborenen durch die Mutter. An die Babyklappe denken in ihrer Verzweiflung nicht immer alle. Ärzte und Kliniken in Augsburg tun also gut daran, diese unbefriedigende Situation möglichst bald nachhaltig zu verbessern.
Markus Lenninger, Friedberg
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