Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die U18Wahl wird so groß wie nie
Gut eine Woche vor der Bundestagswahl findet die Wahl für Kinder und Jugendliche statt. Dort wird ein Stimmungsbild eingeholt. In diesem Jahr können so viele mitmachen wie noch nie
Landkreis Augsburg Ein einziges Wahllokal konnten Kinder und Jugendliche im Landkreis Augsburg noch bei der U18-Wahl zur Bundestagswahl 2017 aufsuchen. Dieses Jahr gibt es im Landkreis 18 Wahllokale, in denen die Jugend ihre Stimme abgeben kann - zumindest symbolisch. So soll ein Stimmungsbild der jüngeren Bevölkerung eingeholt werden. Im Landkreis Augsburg machen die unter 18-Jährigen etwa 18 Prozent der Bevölkerung aus: Das sind rund 50.000 Menschen.
Die Organisation der U18-Wahl wird vom Kreisjugendring koordiniert. Jede Gemeinde kann Wahllokale anmelden und sich so an der U18-Wahl beteiligen. Die symbolische Wahl findet in der Woche vor der eigentlichen Bundestagswahl bis Freitag, 17. September, statt. LenaMaria Frank ist Bildungs- und Kulturreferentin des Kreisjugendrings Augsburg-Land und Mitorganisatorin der U18-Wahl. Im Juni gab es Infoveranstaltungen, bei denen der Ablauf der Wahl erklärt wurde. Veranstaltungen wie diese seien eine gute Methode zur politischen Bildung, so die Bildungsreferentin. Die Jugendlichen gehen danach vorbereitet ins Wahllokal.
Angelika Ortner, Jugendbeauftragte in Ustersbach, organisierte 2017 die U18-Wahl im einzigen Wahllokal im Landkreis Augsburg und wird auch dieses Jahr ein Wahllokal betreuen. 2017 wurden etwa 360 Stimmen ausgezählt. Als Gewinner der symbolischen Wahl ging damals mit 39,78 Prozent die CDU/ CSU hervor. Ustersbach sei schon immer sehr unionslastig gewesen. Angelika Ortner ist sich unsicher, wie der Andrang an den Wahllokalen dieses Jahr sein wird. „Es ist momentan sehr schwierig, Schulen und Jugendliche zum Mitmachen zu aktivieren“, erzählt die Jugendbeauftragte. Sie vermutet, dass die Schulen durch den durch die Pandemie verursachten Stress nicht auch noch eine U18-Wahl organisieren möchten. „Ich bin wirklich extrem gespannt, wie die U18-Wahl dieses Jahr aussehen wird“, sagt Angelika Ortner.
Mitmachen dürfen Kinder und Jugendliche ab der 2. Klasse. „Die Kinder müssen natürlich lesen und verstehen können, was sie da machen. Erstklässler und Erstklässlerinnen sind dafür noch zu jung“, erklärt Lena Frank. Ihr ist es wichtig, dass die Stimmen der Kinder und Jugend gehört werden. Der Meinung ist auch der Vorsitzende des Kreisjugendrings Josef Falch: „Das Meinungsbild der Kinder soll weitergegeben werden, und dafür braucht man Wahlen.“Rechtlich betrachtet sei die U18-Wahl zwar keine offizielle Wahl, sondern eine Meinungsumfrage. Die Ergebnisse erreichen aber die Öffentlichkeit. Da die U18-Wahl gut eine Woche vor der regulären Bundestagswahl stattfindet, könne das Ergebnis bei den Jungen die Wahl noch beeinflussen, meint Falch.
Am liebsten wäre es dem Kreisjugendring, wenn das Wahlalter auf 16
Jahre abgesenkt wird. Auch dafür setzen sich Frank und Falch mit der Durchführung der U18-Wahl ein. Solange das nicht der Fall ist, engagieren sie sich für politische Bildung unter den jungen Leuten.
„Die Kinder, die schon bei der U18-Wahl mitgemacht haben, kommen oft wieder“, erzählt Lena Frank. Das Bewusstsein für die eigene politische Verantwortung werde so verstärkt.
ODigitaler Infoabend Ein Infoabend zu den Wahlprogrammen verschiede ner Parteien findet am Mittwoch, 15. Sep tember, von 18 bis 20 Uhr statt. Poli tikYoutuber Marvin Neumann spricht da bei mit den Jugendlichen über die Wahlprogramme der sechs großen Partei en, nimmt aber auch kleinere Parteien in den Blick. Fragen sind ausdrücklich er wünscht. Der ZoomLink wird nach An meldung per Mail an l.frank@kjral.de verschickt.