Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Klassenzimmergeschichten
Von der besonderen Beziehung unter Sitznachbarn
Nichts war am ersten Schultag wichtiger. Nicht die Frage, wen man in welchem Fach bekommt. Nicht der Stundenplan oder das neue Klassenzimmer. Die Gedanken kreisten allein um das Mädchen oder den Jungen, mit dem man sich im neuen Schuljahr eine Bank teilen würde. Denn nichts wog schwerer als die Sorge, einen blöden Sitznachbarn abzubekommen. Oder, noch schlimmer, ganz alleine sitzen zu müssen. Manche Kinder gingen deshalb auf Nummer sicher, verabredeten sich schon in den Sommerferien und schworen sich: „Lass uns nebeneinandersitzen!“Für Schülerinnen
und Schüler geht es schließlich um viel bei der Frage, mit wem sie ihren Platz teilen werden. Das hat nun auch eine Studie der Universität Leipzig herausgefunden. Wenn’s mal langweilig ist, hat man jemanden zum Tuscheln. Wenn man bei einem Test die Antwort nicht weiß, ist da jemand, der einen abschreiben lässt. Wer besonders viel Glück hat – das bestätigt auch das Leipziger Forscherteam – findet einen besten Freund oder eine beste Freundin fürs Leben. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen untersuchten das Verhältnis von Kindern, die in der Schule nebeneinander saßen. Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, eine enge Freundschaft zu knüpfen, ist bei Sitznachbarn besonders hoch. Gleiches berichten auch Leser und Leserinnen auf Bayern. Dort erzählen sie von ihren Sitznachbarn und den Freundschaften, die sie seit der Schulzeit pflegen. Im Leitartikel schreibt Sarah Ritschel, worauf es im neuen Schuljahr, das am Dienstag beginnt, auch noch ankommen muss.