Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Immer diese Frisurprobleme
Standen Ihnen heute Morgen schon die Haare zu Berge? Hat es einfach nicht geklappt mit den Schübeln und Strähnen? Mist! Für viele ist dann der ganze Tag zum Haareraufen. Typischer Fall eines „bad hair day“. Weiß man doch, was die Frisur für eine Wirkung hat. Nicht nur nach außen. Dahin sowieso. Auch Stress und Sorgen können den Haaren zusetzen – und das Unwohlsein noch steigern.
Spätestens seit Corona wissen wir überdies, dass Haare waschen, wickeln, färben, schneiden, föhnen zur menschlichen Würde gehört, die Kunst der Friseure einem gesellschaftlichen Kit gleichkommt, der Mensch ohne Frisur gänzlich die Façon zu verlieren droht. Zumal die Frisur nicht selten auch eine politische Dimension hat, lässt sich doch mit dem Kopfhaar klar kommunizieren: Lange Zotteln, kräftig bunte Farbe, stachelscharfe Spitzen – brave Bürger sehen anders aus. Ändert sich plötzlich etwas auf den Köpfen – gerade Prominenter –, ist dies Anlass wilder Spekulationen.
Daher verwundert es nicht, dass nicht nur wir heute stets gucken, wie es der andere so mit seinem Haupthaar hält, sondern schon die Menschen im Spätmittelalter Wert auf sorgfältige Frisuren legten. Bewiesen haben dies nun Experten des Bayerischen Landeskriminalamts: Entdeckten doch Archäologen bei Ausgrabungen am Marienhof im Münchner Stadtzentrum gut erhaltene Haarbüschel aus der Zeit zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert. „Dieser Fund zeigt, dass diese Person eine Frisur hatte“, erklärt eine Archäologin, seien die Haare doch „bewusst abgetrennt wie nach einem Friseurbesuch“. Waren eben schon immer wichtig, die Profis für haarige Probleme.