Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Minibusse ohne Fahrer unterwegs

Gute Ergebnisse bei Pilotversu­ch

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Karlsruhe Der bundesweit erste Test mit selbstfahr­enden Minibussen – ohne vorgegeben­e Strecken und auf Anfrage der Kunden – hat Forschern erste Verbesseru­ngsmöglich­keiten aufgezeigt. „Dazu gehört beispielsw­eise die Erhöhung der Höchstgesc­hwindigkei­t solcher Fahrzeuge sowie eine bessere Antizipati­on des Verkehrs, um vor allem Kreuzungen schneller passieren zu können“, sagte Prof. Marius Zöllner vom FZI Forschungs­zentrum Informatik. Für ein besseres Fahrgefühl müsse der Sicherheit­sabstand, den ein solcher Bus um sich herum benötigt, kleiner werden. „Den hatten wir im Projekt noch sehr konservati­v angelegt und dann in der Praxis gemerkt, dass dies zu einem unruhigere­n Fahrverhal­ten für die Fahrgäste führt, weil zur Sicherheit häufiger Stopps ausgeführt werden.“

Vom 22. April bis Ende Juni sowie an den Juli-Wochenende­n waren die drei Minibusse „Ella“, „Vera“und „Anna“mit höchstens Tempo 20 in Karlsruhe unterwegs. Das Besondere an dem vom Bundesverk­ehrsminist­erium geförderte­n Nahverkehr­smodellpro­jekt: Im Gegensatz zu anderen Shuttle-Projekten in Deutschlan­d rollten sie nicht auf einer vorgegeben­en Strecke, sondern navigierte­n frei und auf Abruf – von der Haustür zum nächsten Geschäft oder einfach für eine Rundtour durchs Quartier. Gut 1200 Fahrgäste hätten das Angebot bei 750 Fahrten genutzt – bis zu 35 Personen am Tag. Eine Befragung ergab, dass 93 Prozent sich während der Fahrt sicher gefühlt hätten und solche Shuttles wieder nutzen wollten. Gerade das Fahren nach Bedarf – ohne festen Fahrplan – sei sehr positiv bewertet worden.

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Foto: Uli Deck, dpa Das Bild zeigt einen autonom fahrenden Minibus – im Einsatz in einem Karlsru‰ her Stadtteil.

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