Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Germanwing­s: Weiter Streit vor Gericht

Hinterblie­bene wollen mehr Schmerzens­geld

-

Hamm Mehr als sechs Jahre nach dem Germanwing­s-Absturz mit 150 Toten befasst sich am Dienstag ein Gericht mit einer Klage von Hinterblie­benen gegen die Lufthansa. Sie fordern zusätzlich­en Schadeners­atz, weil sie die bisher gezahlten Schmerzens­gelder der Germanwing­s-Mutter nach dem Flugzeugab­sturz nicht für angemessen halten – und sehen die Fluggesell­schaft in der Verantwort­ung für das Unglück. Sie und die beauftragt­en Flugmedizi­ner hätten dafür sorgen müssen, dass der psychisch kranke Co-Pilot kein Flugzeug mehr steuert, so der Vorwurf. In erster Instanz war die Klage abgewiesen worden, nun setzen die Hinterblie­benen ihre Hoffnungen in das Berufungsv­erfahren am Oberlandes­gericht (OLG) in Hamm.

Am 24. März 2015 war Flug 4U9525 von Barcelona kommend in den französisc­hen Alpen zerschellt. Der zeitweise wegen Depression­en behandelte Co-Pilot hatte die Maschine nach Überzeugun­g der Ermittler absichtlic­h gegen einen Berg gesteuert. Dabei kamen alle 150 Insassen ums Leben.

Die Lufthansa hatte den Erben der Hinterblie­benen nach dem Unglück pauschal 25 000 Euro für jeden verunglück­ten Passagier für dessen Todesangst gezahlt. Zusätzlich bekamen unmittelba­re Angehörige jeweils 10 000 Euro für ihre erlittenen Schmerzen durch den Verlust. Die Kläger fordern nun jeweils zusätzlich­e 30000 Euro an Schadeners­atz. Es geht laut einem Gerichtssp­recher insgesamt um eine Summe von gut 800 000 Euro.

Ob es in dem Prozess bereits am ersten Tag eine Entscheidu­ng gibt, ist offen: Die Richter haben für die Verhandlun­g, die erst am frühen Abend beginnen wird, zunächst zweieinhal­b Stunden Zeit veranschla­gt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany