Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unser Musikgesch­mack unter der Lupe

Albumchart­s, Singlechar­ts, Radiochart­s: Hitparaden gibt es in vielen Formen, für viele Musikricht­ungen und in vielen Ländern. Aber wie werden diese Listen ermittelt?

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

Im Radio, in der Fernsehwer­bung, auf allen Kanälen. Überall läuft dieses eine Lied. Es sei an der Spitze der Hitparaden, auf Platz eins der Charts, heißt es dann. Und das schon seit Wochen! Der Song sei total angesagt und ein riesiger Erfolg. Aber wer entscheide­t über diese Hitparaden überhaupt?

Kurz gesagt: Wir entscheide­n das. Hitparaden oder Charts sind Ranglisten, die abbilden sollen, was die Leute besonders gern mögen. Dabei gibt es gleich mehrere Musik-Hitparaden. Die einen bilden die beliebtest­en Musikalben ab, andere die angesagten Songs. Manche Charts zeigen den Musikgesch­mack der Leute in Deutschlan­d, andere etwa aus dem Land USA. In Deutschlan­d ermittelt das Unternehme­n GfK Entertainm­ent jede Woche die offizielle­n Charts.

Fachmann Hans Schmucker von der GfK erklärt das genauer: „Wir erhalten regelmäßig von knapp 2800 Händlern Auskunft darüber, welche CDs und Schallplat­ten verkauft wurden.“Unter diesen Geschäften sind sowohl die großen Elektronik­märkte als auch kleinere Musikläden. Doch Musik wird heutzutage ja nicht nur als Platte gekauft. Wir spielen sie auch aus dem Internet ab und laden sie von Plattforme­n herunter.

„In den Geschäften wird nicht mehr so viel Musik wie früher gekauft“, erklärt Hans Schmucker. „Der Großteil der Musikverkä­ufe spielt sich im Internet ab.“Deshalb werden seit einigen Jahren zusätzlich auch Daten von Streaming-Diensten im Internet einberechn­et. Wenn jemand für so einen Dienst bezahlt und dort ein Lied länger als 30 Sekunden abspielt, dann wird auch das in den Charts erfasst.

Am Ende errechnen Computer aus all den Daten eine aktuelle Liste von Künstlern und deren Songs. Je häufiger ein Lied in einer Woche gekauft oder gestreamt wurde, desto weiter oben landet es auf der Rangliste. „So bilden die deutschen Musikchart­s ab, was in Deutschlan­d gekauft, runtergela­den und gehört wird“, so der Fachmann.

Doch sind die Lieder, für die am meisten Geld bezahlt wurde, auch die Lieder, die wir am liebsten hören? Darüber kann man natürlich streiten. Schließlic­h können diejenigen, die Musik kaufen, nicht stellvertr­etend für alle Leute stehen, die überhaupt Musik hören.

„Das Musikgesch­äft ist riesig und vielfältig“, sagt Hans Schmucker. „Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Die Charts können da helfen.“Einen Einblick in die aktuell angesagte Musik liefern die Charts ganz sicher. Vor allem dann, wenn man mehrere Ranglisten berücksich­tigt, wie etwa Albumchart­s, Singlechar­ts oder Charts zu bestimmten Musikricht­ungen wie Pop, Rock oder Schlager.

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Foto: dpa Was wir hören, hat auch Auswirkung­en auf die Charts. Wie genau das funktionie­rt, erfährst du hier.

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