Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Auf Messers Schneide

Haunstette­r Handballer­innen dürfen erstmals nach dem Corona-Lockdown wieder vor heimischen Fans spielen und bieten ihnen mit dem 29:28-Sieg gegen den TSV Wolfschlug­en ein Riesenspek­takel

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Fast eineinhalb Jahre durften die Haunstette­r Handballer­innen aufgrund der Corona-Pandemie nicht vor Publikum spielen. Im Oktober 2020 war die letzte Drittliga-Saison nach nur zwei Partien unter Ausschluss der Öffentlich­keit abgebroche­n worden. Umso größere Freude herrschte nun bei Spielerinn­en, Trainer und Betreuern über das erste Heimspiel der neuen Saison mit knapp 100 gemäß der 3G-Regel geprüften Fans auf der Tribüne.

Und die ließen sich mit ihrer lautstarke­n Unterstütz­ung ebenso nicht lumpen wie die Haunstette­rinnen, die ihrer Anhängersc­haft zur Rückkehr in die Albert-Loderer-Sporthalle ein besonderes HandballSp­ektakel boten. Denn gegen den favorisier­ten TSV Wolfschlug­en gerieten sie erst mit vier Toren in Rückstand, erkämpften sich aber mit viel Einsatz bis zur Pause ein 14:14-Unentschie­den, zogen dann in ihrer besten Phase mit sieben Toren in Führung – und kamen doch noch gehörig unter Druck, weil dieser Vorsprung in den letzten Spielminut­en schneller zusammensc­hmolz als Eis in der Sonne.

Trotzdem gab es für die Gastgeberi­nnen mit einem 29:28-Sieg ein viel umjubeltes Happy End, das im Anschluss noch gebührend gefeiert werden konnte. Der Erfolg gegen Wolfschlug­en brachte nach dem Auftaktsie­g gegen Göppingen II die nächsten zwei Punkte ein, sodass damit auf dem aktuellen zweiten Tabellenpl­atz der Dritten Liga Staffel F liegt.

Mehr Erleichter­ung statt Freude war TSV-Chefcoach Max Högl anschließe­nd ins Gesicht geschriebe­n. „Für einen Trainer war es ein schwierige­s Spiel, wenn es so Spitz auf Knopf steht. Für die Zuschauer ist es natürlich toll, aber als Trainer hätte man es lieber entspannte­r“, gestand Högl nach der Nervenschl­acht in den letzten Minuten, als die Partie auf Messers Schneide stand und auch zugunsten von Wolfschlug­en hätte kippen können.

Dass es doch noch gut ausging für Haunstette­n, lag nach einer kampfHauns­tetten betonten, aber mit einigen Fehlern behafteten ersten Halbzeit daran, mit welcher Energie und Willenskra­ft die Haunstette­rinnen aus der Kabine kamen. Zehn Minuten später hatten sie bereits den Sieben-Tore-Vorsprung herausgewo­rfen – basierend auf den sicher verwandelt­en Siebenmete­r von Anja Niebert, der mit viel Übersicht agierenden Regisseuri­n Patricia Horner und der erneut erfolgreic­hsten Werferin Haunstette­ns, Sarah Irmler. Über diese eingespiel­te Achse liefen die Angriffe der Gastgeberi­nnen, gegen die Wolfschlug­en vorübergeh­end kein Rezept fand. „Wir haben die Abwehr umgestellt, die dann super funktionie­rt hat, und klüger gespielt. Dadurch konnten wir den Vorsprung herauswerf­en, den wir dann auch gebraucht haben“, lautete die Analyse von Trainer Högl.

Weil Wolfschlug­en von 28:24 aber noch auf 28:26 herankam, wurde es in den Schlussmin­uten noch einmal hektisch. Mit ihrem letzten Wurf zirkelte Sarah Irmler einen Ball in Präzisions­arbeit durch die Beine der Wolfschlug­er Torhüterin – 29:26. Die Gäste trafen zwar noch zweimal, dann aber lief ihnen die Zeit davon.

Haunstette­ns Mannschaft­sführerin Patricia Horner war anschließe­nd ebenso happy wie ihre Teamkamera­dinnen – über die sportliche Leistung und über die Fans: „Es war megageil, unglaublic­h. Ich hoffe, dass es im Laufe der Saison noch mehr Zuschauer werden, aber es war einfach cool. Das macht so viel mehr Spaß. Schon der ganze Tag verläuft anders, wenn man weiß, abends kommen Fans in die Halle.“TSV Haunstette­n Frey, Schmid, Spindler – Smotzek, Horner (4), A. Niebert (8/4), Walter (2), F. Niebert, Joerss, Schäfer (2), Irmler (9/2), Hänsel, Birnkammer (1), Knö‰ pfle (2), Driske, Wedrich (1)

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Glückselig über den ersten Heimsieg der Saison: die Haunstette­r Handballer­innen (v. l.) Laura Wedrich, Julika Birnkammer, Sa‰ brina Smotzek und Chiara Joerss freuen sich mit ihren Fans über eine enge Partie mit Happy End.
Foto: Fred Schöllhorn Glückselig über den ersten Heimsieg der Saison: die Haunstette­r Handballer­innen (v. l.) Laura Wedrich, Julika Birnkammer, Sa‰ brina Smotzek und Chiara Joerss freuen sich mit ihren Fans über eine enge Partie mit Happy End.

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