Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Politiker mit Meinung und Teamgeist
Markus Arnold saß eine Amtsperiode lang im Augsburger Stadtrat. Nun ist er im Alter von 45 Jahren gestorben
Sein Profilbild auf Facebook wirkt wie eine Vorahnung: Die SchwarzWeiß-Aufnahme zeigt Markus Arnold vor einem wolkenverhangenen Himmel, den unteren Bildrand säumt eine Reihe von Bäumen. Der CSU-Politiker hatte es kurz vor Weihnachten hochgeladen. Nun, knapp neun Monate später, trauern Familie, Freunde und Weggefährten um den Augsburger Stadtrat. In der Nacht auf Samstag ist Markus Arnold im Alter von 45 Jahren gestorben.
Vom Einzelkämpfer zum Teamplayer, so könnte man seine politische Karriere wohl am ehesten beschreiben. 2014 war der Betriebswirt als OB-Kandidat der FDP zur
Augsburger Kommunalwahl angetreten. Stadtoberhaupt wurde er erwartungsgemäß nicht, holte aber als einziger Stadtrat seiner Partei einen Sitz im kommunalen Gremium. Dort strebte er von Anfang an eine Partnerschaft mit der CSU an, 2017 wechselte er zunächst als Hospitant zur CSU-Fraktion, später wurde er Mitglied der Christsozialen. Bei der letzten Kommunalwahl im März 2020 trat Arnold nicht mehr an, politisch blieb er jedoch auch ohne Mandat. Der Unternehmer hatte eine Meinung und scheute sich nicht, sie zu vertreten.
CSU-Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich zeigte sich am Sonntag erschüttert über den Tod seines Parteifreunds. „Als Stadtrat leistete er gute Arbeit, er brachte sich hervorragend in die Fraktion ein“, so Ullrich. Er hatte schon bald vom Tod Arnolds erfahren. „Die Nachricht hat mich zutiefst erschüttert.“Auch andere Wegbegleiter reagierten fassungslos. Der ehemalige Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD) bezeichnete Arnold als „sehr vermittelnden Menschen“, was in der Politik nicht selbstverständlich sei. Auch der ehemalige Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) äußerte sich traurig: „Ich habe Markus Arnold als aufgeweckten und interessierten Gesprächspartner ohne Scheuklappen erlebt.“Seine ehemalige Partei, die FDP, verabschiedete ihren ehemaligen Kreisvorsitzenden (2021 bis 2015) am Sonntag mit ehrenden Worten: „Wir sind alle sehr bestürzt über den viel zu frühen Tod von Markus Arnold. Mit seinem Engagement und seiner Menschlichkeit als Kreisvorsitzender und Stadtrat hat er sich große Verdienste um die FDP Augsburg erworben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Freunden“, so der jetzige Kreisvorsitzende Ralf Neugschwender.
Während der Pandemie hatte sich der 45-Jährige vor allem beim Thema Corona stark eingesetzt: Fast täglich veröffentlichte er auf seiner Facebook-Seite die aktuellen Fallzahlen, informierte über die neuesten Regelungen und ermunterte die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. Auch der Bundestagswahlkampf beschäftigte ihn: „Es wird eine schwere Entscheidung werden“, schrieb er noch Ende August auf Facebook.
Seine Mutter skizzierte Markus Arnold am Sonntag als „herzensguten Menschen“, der sich auch außerhalb der Politik einbrachte. So unterstützte er unter anderem eine Gruppe von Senioren der Dompfarrei, die regelmäßig in der Adelheidstube zum Stricken zusammenkommen. „Markus hat ihre Schals für den guten Zweck verkauft und für die Senioren auch Radio Adelheid gegründet. Jeden Samstag durften sie sich dort ihre Lieblingslieder wünschen.“Arnold war außerdem Katzenliebhaber, „mit seiner Katze war er ein Herz und eine Seele“, sagt seine Mutter, die nun einen guten Platz für das Tier sucht.
Arnold war zuletzt gesundheitlich angeschlagen, er hatte mehrere Operationen hinter sich. Seine Mutter fand ihren Sohn am Samstag tot in seiner Wohnung. Arnold ist offenbar an Herz-Kreislauf-Versagen gestorben.