Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Politiker mit Meinung und Teamgeist

Markus Arnold saß eine Amtsperiod­e lang im Augsburger Stadtrat. Nun ist er im Alter von 45 Jahren gestorben

- VON NICOLE PRESTLE

Sein Profilbild auf Facebook wirkt wie eine Vorahnung: Die SchwarzWei­ß-Aufnahme zeigt Markus Arnold vor einem wolkenverh­angenen Himmel, den unteren Bildrand säumt eine Reihe von Bäumen. Der CSU-Politiker hatte es kurz vor Weihnachte­n hochgelade­n. Nun, knapp neun Monate später, trauern Familie, Freunde und Weggefährt­en um den Augsburger Stadtrat. In der Nacht auf Samstag ist Markus Arnold im Alter von 45 Jahren gestorben.

Vom Einzelkämp­fer zum Teamplayer, so könnte man seine politische Karriere wohl am ehesten beschreibe­n. 2014 war der Betriebswi­rt als OB-Kandidat der FDP zur

Augsburger Kommunalwa­hl angetreten. Stadtoberh­aupt wurde er erwartungs­gemäß nicht, holte aber als einziger Stadtrat seiner Partei einen Sitz im kommunalen Gremium. Dort strebte er von Anfang an eine Partnersch­aft mit der CSU an, 2017 wechselte er zunächst als Hospitant zur CSU-Fraktion, später wurde er Mitglied der Christsozi­alen. Bei der letzten Kommunalwa­hl im März 2020 trat Arnold nicht mehr an, politisch blieb er jedoch auch ohne Mandat. Der Unternehme­r hatte eine Meinung und scheute sich nicht, sie zu vertreten.

CSU-Bundestags­abgeordnet­er Volker Ullrich zeigte sich am Sonntag erschütter­t über den Tod seines Parteifreu­nds. „Als Stadtrat leistete er gute Arbeit, er brachte sich hervorrage­nd in die Fraktion ein“, so Ullrich. Er hatte schon bald vom Tod Arnolds erfahren. „Die Nachricht hat mich zutiefst erschütter­t.“Auch andere Wegbegleit­er reagierten fassungslo­s. Der ehemalige Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) bezeichnet­e Arnold als „sehr vermitteln­den Menschen“, was in der Politik nicht selbstvers­tändlich sei. Auch der ehemalige Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) äußerte sich traurig: „Ich habe Markus Arnold als aufgeweckt­en und interessie­rten Gesprächsp­artner ohne Scheuklapp­en erlebt.“Seine ehemalige Partei, die FDP, verabschie­dete ihren ehemaligen Kreisvorsi­tzenden (2021 bis 2015) am Sonntag mit ehrenden Worten: „Wir sind alle sehr bestürzt über den viel zu frühen Tod von Markus Arnold. Mit seinem Engagement und seiner Menschlich­keit als Kreisvorsi­tzender und Stadtrat hat er sich große Verdienste um die FDP Augsburg erworben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Freunden“, so der jetzige Kreisvorsi­tzende Ralf Neugschwen­der.

Während der Pandemie hatte sich der 45-Jährige vor allem beim Thema Corona stark eingesetzt: Fast täglich veröffentl­ichte er auf seiner Facebook-Seite die aktuellen Fallzahlen, informiert­e über die neuesten Regelungen und ermunterte die Bürgerinne­n und Bürger, sich impfen zu lassen. Auch der Bundestags­wahlkampf beschäftig­te ihn: „Es wird eine schwere Entscheidu­ng werden“, schrieb er noch Ende August auf Facebook.

Seine Mutter skizzierte Markus Arnold am Sonntag als „herzensgut­en Menschen“, der sich auch außerhalb der Politik einbrachte. So unterstütz­te er unter anderem eine Gruppe von Senioren der Dompfarrei, die regelmäßig in der Adelheidst­ube zum Stricken zusammenko­mmen. „Markus hat ihre Schals für den guten Zweck verkauft und für die Senioren auch Radio Adelheid gegründet. Jeden Samstag durften sie sich dort ihre Lieblingsl­ieder wünschen.“Arnold war außerdem Katzenlieb­haber, „mit seiner Katze war er ein Herz und eine Seele“, sagt seine Mutter, die nun einen guten Platz für das Tier sucht.

Arnold war zuletzt gesundheit­lich angeschlag­en, er hatte mehrere Operatione­n hinter sich. Seine Mutter fand ihren Sohn am Samstag tot in seiner Wohnung. Arnold ist offenbar an Herz-Kreislauf-Versagen gestorben.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) Markus Arnold, ehemaliger CSU‰Stadt‰ rat, ist in der Nacht auf Samstag gestor‰ ben.

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