Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Patrizia setzt auf Energie
Übernahme in England und Australien
Augsburg In letzter Zeit hat der Augsburger Immobilien-Spezialist Patrizia registriert, dass Kunden stärker im Infrastrukturbereich investieren wollen. „Themen wie die Energiewende oder die Digitalisierung werden für unseren Kundenstamm wichtiger“, sagt Co-Chef Thomas Wels. Bisher investiert Patrizia Kundengelder in erster Linie in Geschäfts- und Wohnimmobilien. Um sich breiter aufzustellen, übernimmt Patrizia nun den australisch-britischen Spezialisten Whitehelm Capital.
Das Unternehmen Whitehelm Capital legt Kapital in Infrastrukturprojekte an. Dazu zählen Windparks in Australien oder der Wasserversorger Southern Water in England. Das Unternehmen investiert auch in Photovoltaik und die Speicherung des Stroms in Batterien, berichtet Wels. Whitehelm Capital habe in Australien in Sydney und Canberra rund 30 Beschäftigte, weitere 30 Beschäftigte zähle das Büro in London.
Whitehelm Capital verwaltet derzeit ein Vermögen von 3,2 Milliarden Euro und hat zusätzliche Zusagen von 1,6 Milliarden Euro in Aussicht. Durch die Übernahme managt Patrizia inzwischen über 50 Milliarden Euro an Werten. Mit dem Kauf wollen die Augsburger auch die Präsenz in Asien stärken. Das Unternehmen mit über 800 Beschäftigten hat bereits Büros in Japan, Hongkong und Seoul. „Unsere europäischen Kunden suchen nach Investitionsmöglichkeiten in Asien, um ihre Anlagen zu diversifizieren“, erklärt Wels. Umgekehrt investieren asiatische Anlegerinnen und Anleger in Europa.
Für Whitehelm Capital zahlt Patrizia anfänglich 67 Millionen Euro. Erreicht die erworbene Firma bestimmte Wachstumsziele in den nächsten vier Jahren, wird der Rest des Kaufpreises fällig, berichtet CoChef Wels. Der Kaufpreis kann damit am Schluss bei rund 150 bis 200 Millionen Euro liegen. Whitehelm Capital soll in Patrizia integriert werden. „Die Marke Patrizia wird global ausgerollt“, sagt Wels.