Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Werth kündigt Rücktritt an
Beispiellose Karriere der Dressurreiterin
Hagen/Rheinberg Die Frage nach dem Ende ihrer beispiellosen Karriere hörte Isabell Werth lange Zeit nicht besonders gerne. Doch jetzt hat die erfolgreichste Reiterin der Welt erstmals öffentlich über ihre Planung gesprochen. „Paris ist eine Zäsur“, sagte Werth der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit Verweis auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris. „Dann ist auch irgendwann Schluss mit der aktiven Karriere“, sagte Werth. „Ob das 2024 oder 2025 ist – da werde ich mir einen vernünftigen Abschluss ausgucken.“
Die Dressurreiterin aus Rheinberg hat so viele Medaillen gewonnen wie keine andere Reiterin auf der Welt. 1989 in Mondorf begann ihre internationale Karriere, in dem kleinen Ort in Luxemburg gehörte sie im Sattel von Weingart erstmals zu einem deutschen Gold-Team. Zwei Jahre später ritt sie mit dem berühmten Gigolo auf die große Dressur-Bühne. Zu ihrer einzigartigen Sammlung gehören inzwischen 37 goldene Medaillen bei internationalen Großereignissen: sieben bei Olympia, neun bei Welt- und 21 bei Europameisterschaften.
Paris könnte ein perfekter Abschluss sein. Mit einer weiteren Goldmedaille wäre sie Deutschlands erfolgreichste Olympia-Teilnehmerin und würde die Kanutin Birgit Fischer überholen. Aber Werth sagte dazu nur: „Ich habe keine Ambitionen, auf Statistiken zu schauen.“
Sie wolle „auf jeden Fall“noch einmal bei Olympia starten, erklärte die Dressurreiterin. „Dann bin ich 55.“Es wären ihre siebten Spiele nach dem Start 1992 in Barcelona. Immer brachte sie Gold mit nach Hause, fünfmal Silber gehört auch zu ihrer Olympia-Bilanz.
Bis Paris „liegt der Fokus auf Sport“, sagte die 52-Jährige, die in der vergangenen Woche bei der EM in Hagen bei Osnabrück Gold mit der deutschen Mannschaft und Einzel-Silber im Grand Prix geholt hatte. Aber sie wolle „mit 60 Jahren sicher nicht mehr reiten“.