Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Verfolgungsjagd durch den Wald
Mit mehr als drei Promille rast ein Autofahrer durch den halben Landkreis – und wird am Ende doch geschnappt. Das klappt jedoch nicht immer
Diedorf/Langenneufnach Es war eine Verfolgungsjagd quer durch den halben Landkreis: Mit mehr als drei Promille flüchtete ein 51-jähriger Autofahrer am Freitagnachmittag vor der Polizei.
Wie berichtet, stoppten die Beamten den Mann nach einer Verfolgungsjagd von Diedorf bis nach Langenneufnach. Erst nachdem der Fahrer zuletzt über einen Waldweg flüchten wollte, gelang es der Polizei, den Betrunkenen zur Vernunft zu bringen. Nicht immer gehen die Beamten dieses Risiko ein.
Während seiner Flucht kam es laut Polizei zu mehreren gefährlichen Situationen. Ein Rollerfahrer stürzte. Von Diedorf aus raste der Betrunkene bis nach Mickhausen. Dort soll er laut Polizei in einen Waldweg abgebogen sein. „Auf diesem Weg konnten unsere Kollegen den Mann nicht stoppen“, sagt der Schwabmünchner Polizeichef Hasmüller. Etwa eine Viertelstunde lang verfolgten seine Kollegen den stark alkoholisierten Fahrer durch den Wald über mehrere Kuppen und Senken. Erst kurz vor Langenneufnach konnten die Beamten
den Betrunkenen anhalten. Letztlich kam er offenbar zur Einsicht, hielt an und stieg aus dem Fahrzeug.
„Dass jemand mit mehr als drei Promille noch Auto fahren kann, spricht dafür, dass er regelmäßig trinkt“, erklärt Gernot Hasmüller. Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer Alkoholiker ist. Im Gespräch mit den Kollegen habe der Mann nüchterner gewirkt, als sein Promillewert vermuten lässt. „Er war aber ziemlich wackelig auf den Beinen“, sagt Hasmüller. Weil der Mann vor der Festnahme bei Langenneufnach vor allem im Gebiet der Polizei Zusmarshausen gegen die Regeln verstieß, wurde er zur Dienststelle nach Zusmarshausen gebracht. Der dortige Polizeichef Raimund Pauli sagt: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass Alkoholiker einen so hohen Promillewert haben.“Eine solche Verfolgungsjagd sei zwar nicht alltäglich, aber auch nichts Neues.
Auf der A8 lieferte sich im Juni 2018 ein 19-Jähriger mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd - fast eineinhalb Stunden lang. Er überholte auf allen Spuren und versuchte, ein Polizeiauto zu rammen, bis die Raserei an einer Leitplanke endete. Der junge Mann stand unter Einfluss von Drogen. Für Aufsehen sorgte auch ein 43-Jähriger, der vor einigen Jahren mit 2,66 Promille im Blut und mehr als 190 Stundenkilometern auf der B2 von Langweid nach Gersthofen raste. Zwei Streifenwagen bremsten ihn aus. Wie durch ein Wunder wurde dabei nieGernot mand ernsthaft verletzt. Doch nicht immer gelingt es der Polizei, Flüchtende zu stoppen.
„Manchmal ist das einfach zu gefährlich“, erklärt Gernot Hasmüller von der Polizei Schwabmünchen. „Wenn die Gefahr unverhältnismäßig wird, brechen wir ab.“Denn immer wieder bringen Flüchtende im Wahn sich und andere in Lebensgefahr. In solchen Fällen versuche man, den Flüchtenden zu Hause aufzufinden. Es komme aber auch immer wieder vor, dass die Polizei einen Flüchtenden nicht erwischt - zumindest zu diesem Zeitpunkt. Denn: „In der Regel werden solche Autofahrer immer wieder auffällig“, erklärt Hasmüller. Einen Vorteil haben seine Kollegen inzwischen: „Wichtig ist, dass wir das richtige Auto haben“, sagt der Polizeichef. Nämlich einen geländegängigen BMW mit Allradantrieb. Mit dem gelang den Beamten auch die Verfolgungsjagd durch den Wald in Richtung Langenneufnach.
Der Mann war ziemlich wackelig auf den Beinen