Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Verfolgung­sjagd durch den Wald

Mit mehr als drei Promille rast ein Autofahrer durch den halben Landkreis – und wird am Ende doch geschnappt. Das klappt jedoch nicht immer

- VON PHILIPP KINNE

Diedorf/Langenneuf­nach Es war eine Verfolgung­sjagd quer durch den halben Landkreis: Mit mehr als drei Promille flüchtete ein 51-jähriger Autofahrer am Freitagnac­hmittag vor der Polizei.

Wie berichtet, stoppten die Beamten den Mann nach einer Verfolgung­sjagd von Diedorf bis nach Langenneuf­nach. Erst nachdem der Fahrer zuletzt über einen Waldweg flüchten wollte, gelang es der Polizei, den Betrunkene­n zur Vernunft zu bringen. Nicht immer gehen die Beamten dieses Risiko ein.

Während seiner Flucht kam es laut Polizei zu mehreren gefährlich­en Situatione­n. Ein Rollerfahr­er stürzte. Von Diedorf aus raste der Betrunkene bis nach Mickhausen. Dort soll er laut Polizei in einen Waldweg abgebogen sein. „Auf diesem Weg konnten unsere Kollegen den Mann nicht stoppen“, sagt der Schwabmünc­hner Polizeiche­f Hasmüller. Etwa eine Viertelstu­nde lang verfolgten seine Kollegen den stark alkoholisi­erten Fahrer durch den Wald über mehrere Kuppen und Senken. Erst kurz vor Langenneuf­nach konnten die Beamten

den Betrunkene­n anhalten. Letztlich kam er offenbar zur Einsicht, hielt an und stieg aus dem Fahrzeug.

„Dass jemand mit mehr als drei Promille noch Auto fahren kann, spricht dafür, dass er regelmäßig trinkt“, erklärt Gernot Hasmüller. Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer Alkoholike­r ist. Im Gespräch mit den Kollegen habe der Mann nüchterner gewirkt, als sein Promillewe­rt vermuten lässt. „Er war aber ziemlich wackelig auf den Beinen“, sagt Hasmüller. Weil der Mann vor der Festnahme bei Langenneuf­nach vor allem im Gebiet der Polizei Zusmarshau­sen gegen die Regeln verstieß, wurde er zur Dienststel­le nach Zusmarshau­sen gebracht. Der dortige Polizeiche­f Raimund Pauli sagt: „Es ist nicht ungewöhnli­ch, dass Alkoholike­r einen so hohen Promillewe­rt haben.“Eine solche Verfolgung­sjagd sei zwar nicht alltäglich, aber auch nichts Neues.

Auf der A8 lieferte sich im Juni 2018 ein 19-Jähriger mit der Polizei eine wilde Verfolgung­sjagd - fast eineinhalb Stunden lang. Er überholte auf allen Spuren und versuchte, ein Polizeiaut­o zu rammen, bis die Raserei an einer Leitplanke endete. Der junge Mann stand unter Einfluss von Drogen. Für Aufsehen sorgte auch ein 43-Jähriger, der vor einigen Jahren mit 2,66 Promille im Blut und mehr als 190 Stundenkil­ometern auf der B2 von Langweid nach Gersthofen raste. Zwei Streifenwa­gen bremsten ihn aus. Wie durch ein Wunder wurde dabei nieGernot mand ernsthaft verletzt. Doch nicht immer gelingt es der Polizei, Flüchtende zu stoppen.

„Manchmal ist das einfach zu gefährlich“, erklärt Gernot Hasmüller von der Polizei Schwabmünc­hen. „Wenn die Gefahr unverhältn­ismäßig wird, brechen wir ab.“Denn immer wieder bringen Flüchtende im Wahn sich und andere in Lebensgefa­hr. In solchen Fällen versuche man, den Flüchtende­n zu Hause aufzufinde­n. Es komme aber auch immer wieder vor, dass die Polizei einen Flüchtende­n nicht erwischt - zumindest zu diesem Zeitpunkt. Denn: „In der Regel werden solche Autofahrer immer wieder auffällig“, erklärt Hasmüller. Einen Vorteil haben seine Kollegen inzwischen: „Wichtig ist, dass wir das richtige Auto haben“, sagt der Polizeiche­f. Nämlich einen geländegän­gigen BMW mit Allradantr­ieb. Mit dem gelang den Beamten auch die Verfolgung­sjagd durch den Wald in Richtung Langenneuf­nach.

Der Mann war ziemlich wackelig auf den Beinen

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