Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Schule geht wieder los
Heute ist Schulanfang in Bayern, auch für knapp 2550 Erstklässler. Eine neue Regelung hat die Planungen des Schulamts jedoch stark durcheinandergebracht
Landkreis Augsburg Diese Nachricht ist erst wenige Tage alt und hat die Unterrichtsplanung im Landkreis Augsburg ganz schön durcheinandergebracht: Wenn heute der Unterricht im Schuljahr 2021/22 startet, dürfen schwangere Lehrerinnen aufgrund der Gesundheitsvorsorge nicht mehr im Klassenzimmer unterrichten. Erst Ende vergangener Woche hatte das Kultusministerium diese Neuerung mitgeteilt. Im Bereich der Grund- und Mittelschulen hat sie enorme Auswirkungen auf die Versorgung mit Lehrerstunden, sagt der fachliche Leiter des Staatlichen Schulamts im Landkreis Augsburg, Thomas Adleff.
In ganz Bayern waren im vergangenen Schuljahr etwa zwei Prozent aller Lehrkräfte schwanger. Der Trend hält an: „Allein in den letzten acht Tagen sind 15 Schwangerschaftsmeldungen dazugekommen, die meist Vollzeitdefizite an unseren Schulen ausmachen“, so der Schulamtsleiter. Ersetzt werden die schwangeren Lehrerinnen im Präsenzunterricht von der sogenannten Mobilen Reserve. Die soll eigentlich das gesamte Schuljahr dafür sorgen, dass im Krankheitsfall einer Lehrkraft der Unterricht trotzdem stattfinden kann.
Die Mobile Reserve war in diesem Schuljahr sogar aufgestockt worden. Und jetzt: „Die verhältnismäßig hohe Zahl an schwangeren Kolleginnen hat, bedingt durch das sofortige betriebliche Beschäftigungsverbot, die Mobile Reserve im Bereich der Grundschule bereits aufgezehrt.“Das bedeutet: Wird eine Lehrkraft irgendwann im Schuljahr krank oder schwanger, kann der Ausfall nicht mehr aufgefangen werden.
Und das, obwohl Thomas Adleff eigentlich positiv ins neue Schuljahr geblickt hat. „Die Grundversorgung für unsere Schulen war sehr ordentlich“, sagt er. Im Bereich der Mittelschulen konnte das volle Budget in den jeweiligen Mittelschulverbunden erreicht werden, zusätzlich gab es 200 weitere Stunden für die Versorgung der Schulen. In den Grundschulen im Landkreis Augsburg, einschließlich zweier privater Schulen, starten heute 2547 ABCSchützen in den ersten Klassen, praktisch genauso viele wie vor einem Jahr. Insgesamt werden 9792 Schülerinnen und Schüler die Grundschulen besuchen, 4176 Jugendliche gehen auf die Mittelschulen. Insgesamt wurden 684 Klassen gebildet, teilt der Schulamtsleiter mit.
Eines ist sicher: Bringen die Erst
zum Schulstart kein gültiges negatives Testergebnis mit, dann wird ihre erste Handlung an der Schule ein Selbsttest sein. Das Kultusministerium bittet in diesem Zusammenhang die Eltern und Familienmitglieder, die beim ersten Schultag dabei sein wollen, nur geimpft, genesen oder aktuell getestet in die Schulen zu kommen - eine Verpflichtung dazu gibt es aber nicht. Ebenso besteht auch weder für ältere Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte die Pflicht, über ihren Impfstatus zu informieren. „Ich bin sicher, dass auch Bayern sich zeitnah mit dem Thema auseinandersetzen wird“, so Thomas Adleff zum Thema Nachweispflicht.
Allerdings: Wer geimpft ist und das freiwillig auch nachweist, für den entfällt die Testpflicht. Der Schulamtsleiter berichtet zudem weiterhin von einzelnen Fällen, in denen Eltern den regelmäßigen Testungen im Klassenzimmer nicht zustimmen und somit das Kind den Unterricht nicht besuchen kann. In diesen Fällen wird die Schülerin oder der Schüler mit Unterrichtsmaterial versorgt - einen Anspruch auf eigenen Hybrid- oder Distanzuklässler nterricht gibt es aber nicht. Unterdessen mahnt das Polizeipräsidium Schwaben-Nord, gerade in den ersten Schultagen und -wochen besonders vor Schulen vorsichtig und vorbildgebend zu fahren. Unter anderem erinnert die Polizei daran, dass an haltenden Schulbussen nur in Schrittgeschwindigkeit vorbeigefahren werden darf. Auf der anderen Seite kündigen die Beamten an, gerade jetzt im Bereich der Schulen auch die Einhaltung der Geschwindigkeitsgrenzen und etwa der Gurtpflicht besonders kontrollieren zu wollen.