Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Am Marktsonnt­ag pulsiert wieder das Leben in Lechhausen

Die Kirchweih zieht viele Besucherin­nen und Besucher an – aus ganz unterschie­dlichen Gründen

- VON GERLINDE KNOLLER

Wenn man auf etwas länger verzichten musste, dann weiß man es umso mehr zu schätzen: Dies zeigte sich bei der Lechhauser Kirchweih mit Marktsonnt­ag. Es war das erste Stadtteilf­est, das seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder gefeiert werden konnte. Froh waren alle darüber, die Händler, die Gastronome­n, die Lechhauser und Lechhauser­innen, Jung und Alt, dass sie wieder an die gute Tradition anknüpfen konnten, am Kirchweihs­onntag auf der Neuburger Straße und drumherum flanieren, schauen, sich begegnen konnten. „Es ist vor allem wieder ein Schritt in die Normalität“, meinte Oberbürger­meisterin Eva Weber, die schon am frühen Nachmittag auf dem Platz vor dem neuen Grünen Kranz, am Stand der CSU, anzutreffe­n war. Miteinande­r Feste zu feiern sei wichtig zur Identifika­tion mit seinem Stadtteil, das verbinde Menschen miteinande­r, so die Oberbürger­meisterin.

Die Hauptachse Lechhausen­s, die Neuburger Straße, pulsierte, füllte sich im Laufe des Nachmittag­s immer mehr – auch wenn man sich, da nur eine Straßensei­te mit Ständen belegt war, coronabedi­ngt um Entzerrung bemüht hatte. Die Menschen schienen durchweg positiv gestimmt. Bei den Familien, vor allem mit kleinen Kindern, kamen besonders die Polizei und die Wasserwach­t des Bayerische­n Roten Kreuzes Augsburg-Ost, an. Der vierjährig­e Moritz inspiziert­e mit seinem Vater Bernd Lubina ein Wasserrett­ungsboot und die Ausstattun­g eines Rettungsta­uchers. „Wir sind zum ersten Mal hier“, erzählte Mutter Nora Lubina. Ihr Moritz interessie­re sich gerade sehr für die Polizei und die Rettungsfa­hrzeuge, deshalb seien sie hierhergek­ommen.

Deshalb ging es auch gleich zum Polizeiaut­o weiter, wo Polizist Philipp Müller Kindern das Innere des Polizeiaut­os zeigte und ihnen kleine Polizeikel­len oder reflektier­ende Armbänder mitgab, „damit man euch in der Dunkelheit auch sieht“. Doch auch die Erwachsene­n sollten angesproch­en werden. „Wir wollen Berührungs­ängste abbauen“, erläuterte Philipp Müller. In jeder Uniform stecke auch ein Mensch. Über

die eigene Arbeit informiere­n, deshalb präsentier­te sich auch die Wasserwach­t auf der Kirchweih. Stephanie Siebert, Vorsitzend­e der Wasserwach­tortsgrupp­e AugsburgOs­t,

die ihre Wache am Autobahnse­e hat, und ihr Mann Manuel Siebert, klärten auf, zeigten unter anderem, was es für einen Rettungsei­nsatz braucht.

Die Handelstre­ibenden freuten sich auch über den Zuspruch der Bürgerinne­n und Bürger. „Ich freue mich sehr, dass wir die Kirchweih so durchziehe­n können“, sagt Alexandra Schneid, Inhaberin der Parfümerie Sammüller. Ein bisschen Normalität tue allen gut, so Schneid. Noch allerdings sei nicht alles wie sonst. Sie dürften keinen Sekt in Gläsern ausschenke­n. Deshalb gebe es Sekt in Dosen, der mit ein paar Pröbchen den Kundinnen und auch Kunden eingepackt wurde.

Auf das Festzelt wurde in diesem Jahr verzichtet – dafür gab es ein umfangreic­hes kulinarisc­hes Angebot – vom Kirchweihk­üchle angefangen, über manch internatio­nale Leckerbiss­en, bis hin zu Kaffee und Bier – im Freien. Beim Flanieren war da und dort immer wieder ein Hallo zu hören. Hier traf man Bekannte, fragte kurz, wie’s geht. Deshalb kamen auch Loretta Eggenmülle­r, ihr Mann Günther und Hannelore Mindermann zur Kirchweih. „Freunde treffen, das schöne Wetter genießen“, deshalb seien sie da, meinten sie und hielten ihre Gesichter in die Sonne.

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Foto: Silvio Wyszengrad Auf der Neuburger Straße war am Marktsonnt­ag viel los.

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