Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dem Kürbis ging es nass rein
Landwirtschaft Kürbisse aller Art haben zurzeit Hochsaison. Doch es war kein gutes Jahr für das Herbstgemüse
Neusäß Die Kürbishaufen am Straßenrand zur Selbstbedienung sind in diesem Jahr etwas kleiner als sonst ausgefallen. Karl-Heinz Blank, Geschäftsführer des Blumenhofs Blank in Neusäß, berichtet von geringeren Erträgen bei der Kürbisernte.
Auch am Kreisverkehr zwischen Hirblingen und Gersthofen werden die verschiedensten Sorten angeboten. Inge Schuster kommt an dem Stand mit dem Auto vorbei und hält dort gerne an. Sie schätzt die Möglichkeit, ihre Kürbisse in Selbstbedienung erwerben zu können, sehr. Man könne sich genau den Kürbis aussuchen, den man möchte, und sich dabei genug Zeit lassen. Früher habe sie immer Schnitzkürbisse für ihre Enkelkinder gekauft. Sie erzählt: „Die konnte man dann super als Deko vor die Tür stellen.“Um drinnen herbstlich zu dekorieren, nehme sie auch gerne die kleinen
Zierkürbisse mit. Neben Zierkürbissen finden sich am Kürbisverkauf allerdings auch Speisekürbisse wie der Hokkaido oder der Butternut. Diese würden sich sehr gut für Suppen eignen, weiß Inge Schuster.
Laut dem Bundeszentrum für Ernährung besteht der Kürbis zu 90 Prozent aus Wasser und ist daher ein sehr kalorienarmes Gemüse. Gleichzeitig ist der Kürbis aber auch reich an Ballaststoffen, macht dadurch schnell satt und ist gut für die Verdauung. Kürbisse sind weiter ein großer Kaliumlieferant, enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien.
Diese stärken das Immunsystem und können unterstützend gegen Krebs und Herz- und Gefäßkrankheiten vorbeugen.
Doch warum gibt es dieses Jahr nur so ein kleineres Angebot an Kürbissen? Grund dafür seien bereits die kalten Temperaturen und der viele Regen im Frühjahr gewesen, sagt Karl-Heinz Blank. Unter optimalen Bedingungen würden Kürbisse sieben bis zehn Tage benötigen, bis sie auf dem Feld keimen. Dieses Jahr hätte allein das vier Wochen in Anspruch genommen, veranschaulicht Blank.
Die Kürbisse wären zum einen zu langsam gewachsen, zum anderen fielen die geernteten Exemplare auch wesentlich kleiner als gewohnt aus. Mittlerweile stünden die Kürbisse
in voller Blüte, nur leider sei es jetzt zu spät dafür. Dies hat selbstverständlich auch finanzielle Folgen für den familiengeführten Betrieb. Die Kosten bleiben gleich, die Erträge und der durch deren Verkauf abgeschöpfte Gewinn fallen dieses Jahr wesentlich geringer aus. „Wenn man seine Werkstatt im Freien hat, muss man mit so etwas rechnen“, erklärt der Geschäftsführer.
Die Landwirtschaft sei nun mal witterungsabhängig. Die Kürbisse im Herbst sind für den Betrieb zwar eine Miteinnahmequelle, es wird außerdem aber noch ein breites Spektrum anderer regionaler Erzeugnisse angeboten.
Trotz allem versichert der Neusässer Geschäftsmann, dass sich niemand, der das saisonale Gemüse auch dieses Jahr wieder auf seine vielseitigsten Weisen verarbeiten möchte, Angst haben müsse, keinen mehr abzubekommen.