Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Graffiti sorgt für bunte Tupfer am Gablinger Badesee
Kunst Jugendliche verschönern in einem Workshop mit bunten Sprühereien die Umkleidekabinen vor Ort
Angesichts der herbstlichen Temperaturen und der sich verfärbenden Blätter scheint die diesjährige Badesaison eigentlich beendet. Nichtsdestotrotz hat am vergangenen Samstag eine Beachparty am Gablinger Badesee stattgefunden – zumindest bildlich, denn 16 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren besprühten die kahlen, grauen Wände zweier Umkleidekabinen mit buntem Graffiti. Palmen, Strand und Meer verzieren von nun an eine der beiden Kabinen, während sich die andere Kabine in eine Unterwasserwelt mit U-Boot und Figuren aus der Serie „SpongeBob Schwammkopf“verwandelt hat.
Bei der Graffiti-Aktion handelte es sich nicht etwa um eine illegale Sprüherei der Jugendlichen auf eigene Faust, sondern um ein von der Gemeinde Gablingen organisiertes Projekt. Im Gemeindeanzeiger machte die Kommune auf den Workshop aufmerksam, der sich an Jugendliche ab zwölf Jahren richtete. Vor Ort unterstützten zwei Workshopleiter des Augsburger Graffiti-Vereins Die Bunten bei der Verzierung der Umkleidekabinen. Beide Sprayer arbeiten häufig mit Jugendlichen zusammen, hier und da auch mit Erwachsenen. Mit Künstlernamen nennen sie sich Louzeh und Raos; am Badesee in Gablingen wurden sie begleitet vom FOS-Praktikanten Maximilian, der sich für die Fachrichtung Gestaltung entschieden hat. Außerdem vor Ort waren Silke Scherer als Jugendbeauftragte der Gemeinde Gablingen und Wolfgang Dehmel als Jugendbeauftragter des Gemeinderates.
Erst im Frühjahr wurden die beiden Umkleidekabinen am Badesee vom Bauhof aufgestellt, wie Silke Scherer berichtete. Die Motive, welche die grauen Wände fortan verzieren, wurden vorab von den Workshopleitern skizziert und vorgeschlagen. Doch während der Aktion durften auch die Jugendlichen kreativ werden und mitentscheiden, wie ihre Kunstwerke am Ende aussehen sollen. Vorerfahrungen im Graffiti-Sprühen brachte kaum einer der Beteiligten mit – und doch konnten sich die Jugendlichen schnell mit der Technik anfreunden und zeigten sich sehr motiviert. „Ich hätte es mir schwieriger vorgestellt“, meinte zum Beispiel der 13-jährige Florian und erhielt Zustimmung von seinen gleichaltrigen Freunden Simon und Franziska. „Wir haben viel Spaß!“, so die drei eifrig, bevor sie sich wieder der Entstehung ihrer Beachparty widmeten. Auf der anderen Seite der Liegewiese sprühte und malte Lucy an Korallen und Meeresboden einer Unterwasserwelt. Die 15-Jährige zeichnet viel und probiert gerne Neues aus, wie sie erzählte. Auch sie habe vorher noch nie mit Spraydosen gearbeitet und fand Gefallen daran, mit verschiedenen Aufsätzen unterschiedliche Sprühergebnisse zu erzielen.
Zur Stärkung in der Mittagspause organisierte Jugendbeauftragte Silke Scherer Pizza und Getränke für die fleißigen Teilnehmenden. Während des Workshops stellten die Jugendlichen außerdem fest, dass FFP2-Masken abseits von CoronaMaßnahmen auch anderen Zwecken dienen könnten: nämlich zum Schutz vor dem chemisch-riechenden Nebel der Sprühfarben.