Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Standesämter sollen zusammengelegt werden
Behörden Schon jetzt führen Adelsried und Zusmarshausen mit ihren Standesämtern eine Ehe auf Zeit. Für einen langfristigen Zusammenschluss soll Kutzenhausen mit ins Boot geholt werden. Wo dann noch geheiratet werden kann
Zusmarshausen Werden mehrere Standesämter zusammengelegt? Der Marktgemeinderat Zusmarshausen hat dafür am Donnerstag sein Okay gegeben. So könnten bald auch die standesamtlichen Angelegenheiten der Kutzenhauser im Rathaus in Zusmarshausen bearbeitet werden. Für die Adelsrieder ist das schon lange Realität.
Denn das Standesamt Zusmarshausen hatte die Aufgaben des Adelsrieder Standesamtes im April übernommen, weil in Adelsried Not am Mann war. Dort fehlte Personal. Ende des Jahres läuft diese Notfallbestellung wieder aus. In Adelsried und Kutzenhausen wird überlegt, die Aufgaben langfristig im Zusmarshauser Rathaus erledigen zu lassen. Zusmarshausen würde dafür einen Kostenersatz erhalten.
Ganz wichtig: Geheiratet werden kann weiter im Heimatort. Alle Bürgermeister behalten das Recht, Trauungen vorzunehmen. Viele andere Fragen sind hingegen noch nicht geklärt. So wäre es den Gemeinden möglich, nur die Arbeiten des Standesamtes nach Zusmarshausen abzugeben. Die Zuständigkeit bliebe aber in Adelsried, und Kutzenhausen und die Standesamtsbezirke würden sich nicht verändern.
Eine zweite Variante sieht vor, dass Adelsried und Kutzenhausen ihre Standesämter vollständig an Zusmarshausen abgeben. Dann gebe es nur noch einen einzigen Standesamtsbezirk. Die Verwaltungsgemeinschaften Großaitingen und Lechfeld, Graben und Schwabmünchen sind diesen Weg 2013 gegangen. Mit einer Gegenstimme hat der Marktgemeinderat Zusmarshausen jetzt entschieden, mit anderen Gemeinden einen gemeinsamen Standesamtsbezirk bilden zu wollen. Damit es tatsächlich dazu kommt, müsste das Projekt auch in den beiden anderen Gemeinden eine Zweidrittelmehrheit erhalten.
Möglicherweise kommen später weitere Gemeinden hinzu. Erste interkommunale Gespräche hatten im Sommer 2020 stattgefunden. Wie Zusmarshausens Bürgermeister Bernhard Uhl (CSU) erklärte, hatten Dinkelscherben, Altenmünster und Welden erst mal keinen Bedarf bekundet. Er schloss nicht aus, dass sich das ändern könnte, wenn sich die personelle Situation dort einmal ändert. „Ich würde mich freuen, wenn die Zusammenlegung der Standesämter gelingt“, sagte er. Die ständig wachsenden Aufgaben hätten das wahrscheinlich eines Tages ohnehin nötig gemacht. Die Verwaltung vermutet, dass sich die Zahl der Standesbeamten bei den einzelnen Gemeinden dadurch reduzieren ließe. Außerdem gebe es nur wenige Dienstleistungen, für die ein privates Vorsprechen nötig ist, und das Online-Angebot werde in Zukunft weiter wachsen.
Die Mehrheit im Marktgemeinderat sah ebenfalls große Vorteile darin. Zum einen rechnet Zusmarshausen mit Synergieeffekten, zum anderen würde die Kompetenz im
Zusmarshauser Rathaus gebündelt werden. Das könnte es wiederum erleichtern, Personal zu finden. Wie viele Mitarbeiter in einem zusammengelegten Standesamt arbeiten sollen und wo sie gewonnen werden, muss ebenso diskutiert werden wie die Frage nach den Räumlichkeiten.
Die Verwaltung erklärte, dass zunächst genug Platz im Rathaus wäre, wenn das Untergeschoss voll ausgelastet wird. Ein Raum ist vakant, ein Besprechungsraum könnte als Büro genutzt werden. Der Sitzungssaal soll in diese Planungen nicht einbezogen werden. Die genauen Modalitäten zur Zusammenlegung der Standesämter wird die Zusmarshauser Gemeindeverwaltung jetzt mit Vertretern der beiden anderen Gemeinden besprechen.