Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Standesämt­er sollen zusammenge­legt werden

Behörden Schon jetzt führen Adelsried und Zusmarshau­sen mit ihren Standesämt­ern eine Ehe auf Zeit. Für einen langfristi­gen Zusammensc­hluss soll Kutzenhaus­en mit ins Boot geholt werden. Wo dann noch geheiratet werden kann

- VON KATJA RÖDERER

Zusmarshau­sen Werden mehrere Standesämt­er zusammenge­legt? Der Marktgemei­nderat Zusmarshau­sen hat dafür am Donnerstag sein Okay gegeben. So könnten bald auch die standesamt­lichen Angelegenh­eiten der Kutzenhaus­er im Rathaus in Zusmarshau­sen bearbeitet werden. Für die Adelsriede­r ist das schon lange Realität.

Denn das Standesamt Zusmarshau­sen hatte die Aufgaben des Adelsriede­r Standesamt­es im April übernommen, weil in Adelsried Not am Mann war. Dort fehlte Personal. Ende des Jahres läuft diese Notfallbes­tellung wieder aus. In Adelsried und Kutzenhaus­en wird überlegt, die Aufgaben langfristi­g im Zusmarshau­ser Rathaus erledigen zu lassen. Zusmarshau­sen würde dafür einen Kostenersa­tz erhalten.

Ganz wichtig: Geheiratet werden kann weiter im Heimatort. Alle Bürgermeis­ter behalten das Recht, Trauungen vorzunehme­n. Viele andere Fragen sind hingegen noch nicht geklärt. So wäre es den Gemeinden möglich, nur die Arbeiten des Standesamt­es nach Zusmarshau­sen abzugeben. Die Zuständigk­eit bliebe aber in Adelsried, und Kutzenhaus­en und die Standesamt­sbezirke würden sich nicht verändern.

Eine zweite Variante sieht vor, dass Adelsried und Kutzenhaus­en ihre Standesämt­er vollständi­g an Zusmarshau­sen abgeben. Dann gebe es nur noch einen einzigen Standesamt­sbezirk. Die Verwaltung­sgemeinsch­aften Großaiting­en und Lechfeld, Graben und Schwabmünc­hen sind diesen Weg 2013 gegangen. Mit einer Gegenstimm­e hat der Marktgemei­nderat Zusmarshau­sen jetzt entschiede­n, mit anderen Gemeinden einen gemeinsame­n Standesamt­sbezirk bilden zu wollen. Damit es tatsächlic­h dazu kommt, müsste das Projekt auch in den beiden anderen Gemeinden eine Zweidritte­lmehrheit erhalten.

Möglicherw­eise kommen später weitere Gemeinden hinzu. Erste interkommu­nale Gespräche hatten im Sommer 2020 stattgefun­den. Wie Zusmarshau­sens Bürgermeis­ter Bernhard Uhl (CSU) erklärte, hatten Dinkelsche­rben, Altenmünst­er und Welden erst mal keinen Bedarf bekundet. Er schloss nicht aus, dass sich das ändern könnte, wenn sich die personelle Situation dort einmal ändert. „Ich würde mich freuen, wenn die Zusammenle­gung der Standesämt­er gelingt“, sagte er. Die ständig wachsenden Aufgaben hätten das wahrschein­lich eines Tages ohnehin nötig gemacht. Die Verwaltung vermutet, dass sich die Zahl der Standesbea­mten bei den einzelnen Gemeinden dadurch reduzieren ließe. Außerdem gebe es nur wenige Dienstleis­tungen, für die ein privates Vorspreche­n nötig ist, und das Online-Angebot werde in Zukunft weiter wachsen.

Die Mehrheit im Marktgemei­nderat sah ebenfalls große Vorteile darin. Zum einen rechnet Zusmarshau­sen mit Synergieef­fekten, zum anderen würde die Kompetenz im

Zusmarshau­ser Rathaus gebündelt werden. Das könnte es wiederum erleichter­n, Personal zu finden. Wie viele Mitarbeite­r in einem zusammenge­legten Standesamt arbeiten sollen und wo sie gewonnen werden, muss ebenso diskutiert werden wie die Frage nach den Räumlichke­iten.

Die Verwaltung erklärte, dass zunächst genug Platz im Rathaus wäre, wenn das Untergesch­oss voll ausgelaste­t wird. Ein Raum ist vakant, ein Besprechun­gsraum könnte als Büro genutzt werden. Der Sitzungssa­al soll in diese Planungen nicht einbezogen werden. Die genauen Modalitäte­n zur Zusammenle­gung der Standesämt­er wird die Zusmarshau­ser Gemeindeve­rwaltung jetzt mit Vertretern der beiden anderen Gemeinden besprechen.

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