Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hallenbad Göggingen: Künstler sollen Fenster gestalten
Sport Ein Austausch aller blinden Fenster ist finanziell nicht machbar, weshalb die Stadt nun auf kosmetische Lösungen setzt. Grundsätzliche Verbesserungen müssen aber trotzdem kommen, fordern Stadträte.
ist das Hallenbad Göggingen nur für Vereine geöffnet, doch auch deren Mitglieder schwimmen gerne in ansprechendem Umfeld. Acht blinde Fenster, die eigentlich den Blick in den benachbarten Gögginger Stadtpark freigeben sollten, verhindern dies. Auch wenn die Fenster nicht das größte Manko in der sanierungsbedürftigen Einrichtung sind, will die Stadt nun nachbessern. Gefragt sind dafür Augsburger Künstlerinnen und Künstler.
Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs sucht das Kultur- und Sportreferat nach Motiven passend zum Augsburger Welterbetitel, dem historischen Wassermanagement-System. Zwar gehört zu den 22 Welterbe-Denkmälern kein einziges Bad, es geht hier vielmehr um Architektur, Natur und technische Denkmäler und deren Zusammenspiel. Kulturund Sportreferent Jürgen Enninger sieht in der vorübergehenden Lösung für die blinden Fenster dennoch eine perfekte Verbindung zwischen den beiden Themen, die er als Referent betreut.
Die Stadt wird nun einen Ideenwettbewerb ausschreiben. Wer ihn gewinnt, erhält 2500 Euro und darf seinen Gestaltungsvorschlag umsetzen. An den Zweitplatzierten gehen 1500, an den Drittplatzierten 1000 Euro. Unter allen preiswürdigen Einreichungen werden laut VerwalDerzeit
tungsvorschlag weitere zehn Mal 500 Euro vergeben. Damit wäre mit Künstlern und Künstlerinnen auch einer Berufsgruppe geholfen, die unter Corona besonders stark zu leiden hatte. Die Auswahl aus den Bewerberinnen und Bewerbern trifft eine Jury, zu der neben Referent
Enninger auch Vertreter aus Kulturund Sportverwaltung, Stadträte, ein Mitglied des Kultur- und eines des Sportbeirats gehören. Der Baukunstbeirat soll ebenfalls eingebunden werden. Für die Umsetzung der Gestaltung stehen bis zu 7500 Euro zur Verfügung.
Durch eine künstlerische Gestaltung der Fenster soll, so hieß es diese Woche im Kulturausschuss des Stadtrats, vor allem die Optik verbessert werden – sowohl für Nutzer und Nutzerinnen des Bads als auch für vorübergehende Passanten und Passantinnen. Grundsätzlich fand der Vorschlag bei den Stadträten Gefallen. Der kosmetische Eingriff dürfe aber nicht dazu führen, dass die Sanierung des alten oder der mögliche Bau eines neuen Hallenbades in Göggingen zeitlich geschoben werde, betonte Stadtrat Matthias Fink (CSU). Sieglinde Wisniewski (SPD) verglich den kosmetischen Eingriff mit der Titanic: „Wir handeln nach dem Grundsatz: Das Schiff hat zwar ein Leck, aber wir streichen jetzt mal den Kamin rot an.“
Laut Enninger ist diese kleine Lösung für die blinden Fenster momentan die einzige erschwingliche Möglichkeit, das Problem zu beheben. Ein Austausch einzelner Fenster sei dagegen nicht nötig. Wenn, müssten alle Fenster erneuert werden. „Da wären wir bei einem hohen fünfstelligen Betrag“, so der Referent. Wenn möglich, sollen die Kunstwerke aber so gestaltet werden, dass sie bei einer Sanierung des Göggingen Hallenbads auch danach wieder zum Einsatz kommen könnten.