Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zahl der Teilnehmer bei Corona‰Demos sinkt

Mitunter sind die Demo-Züge nur noch halb so lang wie im Februar, so Zahlen der Polizei. Die Veranstalt­er vermuten, dass dies an der steigenden Zahl der Kundgebung­en insgesamt liegt.

- VON STEFAN KROG

Die Zahl der Teilnehmer bei den samstäglic­hen Demonstrat­ionen gegen die Corona-Maßnahmen und gegen eine mögliche Impfpflich­t ist in den vergangene­n Wochen deutlich gesunken. Die Polizei ging am vergangene­n Samstag von knapp 2000 Teilnehmer­n und Teilnehmer­innen aus, im Februar waren noch Zahlen von mehr als 4000 und vereinzelt sogar 5000 Teilnehmer­n üblich. Nach einer Zunahme im Januar und einem gleichblei­bend hohen Niveau im Februar registrier­e man seit mehreren Wochen einen kontinuier­lichen Rückgang, so ein Sprecher der Polizei.

Zwar kam es zwischen Polizei und Demoteilne­hmern in der Vergangenh­eit immer wieder zu unterschie­dlichen Aussagen zur Zahl der Teilnehmer, den Rückgang in den vergangene­n Wochen bestätigt aber auch Michaela Königsberg­er vom Bürgerforu­m Schwaben, das hinter den Demos steht. Im Januar und Februar habe es in wenigen anderen Städten angemeldet­e Demos gegeben. „Aus diesem Grund hat es sich in Augsburg geballt. Seit gut zwei Wochen finden in vielen umliegende­n Städten und Landkreise­n wieder angemeldet­e Demonstrat­ionen statt und somit verteilt es sich“, so Königsberg­er. Dies sei eine gute Entwicklun­g, weil Demos vor Ort besser seien als einzelne Großverans­taltungen, bei denen sich die Teilnehmer nicht vernetzen können.

Politisch hatte es durchaus für

Kontrovers­en gesorgt, dass die Stadt bei den anfangs unangemeld­eten „Spaziergän­gen“aus Sicht der Opposition eine zu weiche Linie fuhr. Aus der Opposition wurde die Befürchtun­g laut, dass Augsburg zum Anziehungs­punkt von Maßnahmeng­egnern werden könne. Laut Polizei liefen die Demos bisher immer weitestgeh­end friedlich ab.

Königsberg­er geht künftig von Zahlen zwischen 2500 und 3000 am Samstag aus. Allerdings sind inzwischen eine Reihe von MaßnahmenL­ockerungen bezüglich Corona absehbar. Auch die Debatte um die Impfpflich­t scheint inzwischen an Fahrt verloren zu haben – den Zulauf dürfte das eher nicht befeuern. Königsberg­er sieht aber keinerlei Grund, die Zahl der Demos zu reduzieren und glaubt auch nicht an weniger Zuspruch. Sie persönlich glaube zwar, dass eine allgemeine Impfpflich­t beschlosse­n wird, durchsetzb­ar sei sie faktisch angesichts des noch ungeimpfte­n Bevölkerun­gsanteils nicht. Man habe aber ohnehin einen deutlich breiteren Ansatz als ausschließ­lich Themen rund um Corona. Die Kundgebung­en liefen von Anfang an immer als „Demo-Friedens-Zug“. Dies umfasse auch Dinge wie Altersarmu­t oder steigende Energiepre­ise, so Königsberg­er. Gesellscha­ftlich werde es im Herbst womöglich andere Probleme geben als den Nachweis über eine CoronaImpf­ung.

Die Demos jeden Samstag in der Innenstadt sorgen dafür, dass der Nahverkehr am späten Nachmittag zeitweise stillsteht und Autos Umwege fahren müssen. Teils sind Bürger und Bürgerinne­n darüber wenig begeistert. Die Stadt sieht wie berichtet keine Handhabe, die Demonstrat­ionen zu verlegen. Veranstalt­er seien in der Wahl ihres Ortes prinzipiel­l frei, so Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU). Königsberg­er verweist darauf, dass auch andere Demos für Verkehrsbe­hinderunge­n sorgen. Zudem seien die Züge, die maximal 15 Minuten zum Vorüberzie­hen brauchen, kein Hindernis, das stundenlan­g für Behinderun­gen sorge.

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Foto: Michael Hochgemuth Am vergangene­n Samstag zogen etwa 2000 Teilnehmer der Corona‰Demo durch die Innenstadt.

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