Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mayer beklagt „Kesseltreiben“
Maskenaffäre Der frühere CSU-Generalsekretär beteuert vor dem Untersuchungsausschuss, dass er sich völlig korrekt verhalten habe.
München Er kam mit einer gehörigen Wut im Bauch und machte aus seiner Verärgerung keinen Hehl: Der ehemalige parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium und kurzzeitige CSU-Generalsekretär Stephan Mayer hat am Freitag im Masken-Untersuchungsausschuss des Landtags alle Verdächtigungen gegen sich zurückgewiesen.
Dass er als Zeuge vorgeladen wurde, lag an einem Vorgang Ende Februar 2020. Andrea Tandler, die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler, versuchte damals als Vermittlerin MaskenGeschäfte mit der Bundesregierung für die Schweizer Firma Emix einzufädeln. Sie nutzte dazu ihren Kontakt zu Mayers Schwester. Über diese erreichte Mayer eine SMS mit dem Angebot von einer Million Masken. Er leitete die Nachricht über das Angebot an den zuständigen Staatssekretär weiter.
Vor dem Ausschuss beteuerte der CSU-Politiker, dass er „zu 100 Prozent akkurat den Dienstweg eingehalten“habe. Es sei, als Masken händeringend gesucht wurden, seine Pflicht gewesen, die Information weiterzugeben. Er habe sich dabei korrekt verhalten und den Vorgang „sehr neutral und geschäftsmäßig behandelt“. Die ganze Angelegenheit sei für ihn binnen 24 Stunden erledigt gewesen. Danach habe er sich nicht mehr darum gekümmert. Seinen Zorn erregte nach seiner
Darstellung, was rund ein Jahr später geschah, als bundesweit über die Maskenaffäre und millionenschwere Provisionszahlungen an Tandler berichtet wurde. Obwohl die Staatsanwaltschaft in seinem Fall „nicht einmal einen Anfangsverdacht“habe erkennen können, habe er ein „Kesseltreiben“erleben müssen. Er sei durch Strafanzeigen und Presseberichte diskriminiert und kriminalisiert worden. „Was der Familie im letzten Jahr zugefügt wurde, möchte ich hier gar nicht näher ausführen“, sagte Mayer. Über seine Schwester, die vor dem Ausschuss eingeräumt hatte, kurzfristig ebenfalls auf eine Provision spekuliert zu haben, sagte Mayer nur: „Ich habe nicht meine Sympathie für diesen Vorgang zum Ausdruck gebracht.“