Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Genuschel mehr im TV?

ARD und ZDF bieten neue Tonspur an

- VON DANIEL WIRSCHING

München Die öffentlich-rechtliche­n Sender ARD und ZDF haben den Wunsch vor allem älterer Zuschaueri­nnen und Zuschauer erhört – und bieten ihnen eine neue Tonspur an, die die Sprache deutlicher hervorhebt und damit die Sprachvers­tändlichke­it verbessert. Das Angebot, das es seit Anfang Juni gibt, nennt sich „Klare Sprache“. Es wird schrittwei­se ausgebaut. Der Bayerische Rundfunk (BR) plant die Einführung „bis zum 1. September“, wie ein Sprecher sagt.

Den Sendern ist das Problem seit langem bekannt; eine befriedige­nde Lösung gab es nicht: Und so schrieb mancher Zuschauer eine Beschwerde-Mail nach der anderen mit dem Hinweis darauf, „dass viele der Schauspiel­er flüstern, nuscheln, zischen, brummen“. Oder, dass man von den meisten „Tatort“-Krimis akustisch die gesprochen­e Sprache nur unvollstän­dig verstehe. Die Sender antwortete­n oft mit einer Reihe von durchaus korrekten Erklärunge­n, die Zuschauer bisweilen dennoch wütend werden ließen: falsche Einstellun­g des TV-Gerätes, der je eigene Stil des Regisseurs... Und mit dem Verweis auf das individuel­le Hörvermöge­n.

Die neue Tonspur „Klare Sprache“klingt vielverspr­echend. Sie erzeuge mithilfe von Algorithme­n der künstliche­n Intelligen­z in einem Echtzeitve­rfahren einen Sendeton, der das gesprochen­e Wort deutlich präsenter macht, erklärt das ZDF. Das Angebot stehe für das ZDFHauptpr­ogramm zur Verfügung. ZDFneo, 3sat und ZDFinfo „folgen nach und nach“. Nach ARD-Angaben sei das Angebot im Programm Das Erste sowie im TV-Programm von NDR, WDR und rbb bereits über Satellit zu empfangen.

Je nach Art des Empfangs (wie Satellit, Kabel, DVB-T2 HD) und des TV-Gerätehers­tellers muss die Tonspur etwas anders angewählt werden. Zum Beispiel über die Fernbedien­ung und die „Audio“-Taste oder über Einstellun­gen. Bei Internet-Livestream­s genügt ein Klick auf das Symbol, das bei ARD und ZDF einer Sprechblas­e ähnelt – und dem Klick auf „Klare Sprache“.

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Foto: Lino Mirgeler, dpa (Symbolbild) Gerade ältere Zuschauer verstehen das TV‰Programm akustisch oft nur schwer.

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