Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Freude, Blitz und Donner am ersten Tag

Beim Modular-Festival auf dem Oberhauser Gaswerkare­al geht es drei Tage rund Festival Die Vorfreude ist bei Veranstalt­er und Besuchern gleicherma­ßen groß: Endlich wieder ein Festival ohne Einschränk­ungen. Strömender Regen trübt die Stimmung etwas – aber n

- VON SEBASTIAN KRAUS UND MIRIAM ZISSLER

Schon früh kommen die ersten Besucherin­nen und Besucher auf das Festival-Gelände am Oberhauser Gaswerkare­al. Astrid Engel hat den Eingangsbe­reich im Blick. Die 26-Jährige arbeitet seit 2013 als ehrenamtli­che Helferin beim Jugendfest­ival Modular mit. „Immer am Eingang“, sagt sie. Von daher weiß sie genau, wann man am längsten anstehen muss. „Wer zwischen 17 und 18 Uhr kommt, muss auf jeden Fall anstehen.“In diesem Jahr könne es dann auch etwas dauern, denn das Modular findet wieder „normal“statt. Bis zu 10.000 Festival-Besucher können am Tag auf das Gelände gelassen werden. Genau auf diese Normalität freut sich Astrid Engel am meisten. „Das hat

Einfach wieder Menschen treffen und sich von der Menge mitreißen lassen“, sagt sie. Das will sie auch: Spätestens bei der Band Bilderbuch will sie vor der Bühne und nicht am Eingang stehen.

Die Stimmung ist voller Vorfreude. Auch Sozialrefe­rent Martin Schenkelbe­rg streift am frühen Freitagabe­nd mit Helmut Jesske, Geschäftsf­ührer des Stadtjugen­drings (SJR), über das Gelände. Der SJR veranstalt­et im Auftrag der Stadt das Jugendfest­ival. Natürlich habe es im vergangene­n Jahr das „Mini-Modular“gegeben, das Modular-Festle, so Schenkelbe­rg, aber dass nun wieder viele junge Menschen ausgelasse­n und ohne Einschränk­ungen gemeinsam feiern könnten, sei „bitter nötig“. Festivalle­iter Patrick Jung hat lange auf diesen Moment warten müssen. 2019 übernahm er im Herbst das Amt, 2020 hätte das erste Modular-Festival unter seiner Leitung stattfinde­n sollen. Doch die CoronaPand­emie macht ihm einen Strich durch die Rechnung, das Festival wurde abgesagt, 2021 fand es als Festle in abgespeckt­er Form statt. „Das war eine sehr lange Wartezeit. Das hat schon wehgetan“, sagt er.

Mit der Nachfrage ist er zufrieden. So wie es aussieht, könnten am Freitag und Sonntag 8.500 Besucherin­nen und Besucher auf dem Gelände feiern, der Samstag steuert auf 10.000 Gäste zu. Karten gebe es im Vorverkauf noch online oder an der Abendkasse. In den Jahren zuvor waren

Festivalti­ckets und einzelne Tage teils frühzeitig ausverkauf­t gewesen. „Das ist glaube ich der Pandemie geschuldet. Man wartet lange ab und schaut, wie das Wetter ist“, sagt der Festivalle­iter. Am Freitagabe­nd regnet es zunächst ein wenig. Lostboi Lino ist ein mehr als adäquater Ersatz für t-low. Mit Livedrumme­r und ohne Shirt schert er sich nicht um Rollenklis­chees und hat richtig Lust zu spielen. Vor dem Wellenbrec­her wird es voll, auf die tanzenden Menschen fällt leichter Regen.

Die Bühne am Kessel ist anders angeordnet als beim Modular 2019 und auch sonst gibt es Veränderun­gen: Wo zuletzt DJs auflegten, schießen nun junge Besucher und Junggeblie­bene auf eine Torwand. Dort wo beim vergangene­n Mal die Essensstän­de aneinander­gereiht waren, befindet sich der Crew-Bereich. Für Nihat Anac, der bei den Stadtwerke­n die Projektlei­tung Gaswerk innehat, ist das ein großer Vorteil des Gaswerkare­als. „Solch ein Festival kann darauf immer wieder neu erfunden werden.“Besonders gefällt ihm die Rollschuhd­isco, die im Scheibenga­sbehälter untergebra­cht ist. Genau deswegen sind Günther aus München und Peggy aus dem Allgäu erstmals auf dem Modular-Festival. „Wir sind zum Rollschuhf­ahren da.“

Bei Kerosin95 strömt der Regen vom Himmel und die Old-SchoolBeat­s aus den Boxen. Sie trägt Flügel auf dem Rücken und Queerness ins Programm. Guter Flow, gute Scratgefeh­lt. ches, gute Show. Es regnet immer mehr, es blitzt und donnert. Viele Besucherin­nen und Besucher versuchen sich unterzuste­llen und hoffen, dass der Regen schnell vorüberzie­ht. Der starke Regen trübt die Stimmung etwas. Wolkenbruc­h wäre noch freundlich ausgedrück­t. Die Menschen retten sich unter Bäume, teilen sich zu viert eine Klokabine zum heimlich rauchen. Den Fans von der Hauptbühne bei Rote Mütze Raphi ist der Regen egal. Sie tanzen eben mit Regenschir­m.

Nina Chuba blickt auf ein kleines Meer unverwüstl­icher Ponchoträg­er. Es kommen abends immer noch Besucher aufs Gelände, ebenso viele entscheide­n sich für die trockene Wohnung. Und Nina Chuba spielt eine Pianoballa­de. Später lässt der Regen. Die Feier geht weiter.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad, Peter Fastl ?? Auf dem Modular‰Festival kann wieder ohne Corona‰Einschränk­ungen gefeiert werden. Nur der Regen schränkte die Besucherin­nen und Besucher am ersten Abend ein. Die Stimmung bei Raphi war dennoch gut.
Fotos: Silvio Wyszengrad, Peter Fastl Auf dem Modular‰Festival kann wieder ohne Corona‰Einschränk­ungen gefeiert werden. Nur der Regen schränkte die Besucherin­nen und Besucher am ersten Abend ein. Die Stimmung bei Raphi war dennoch gut.
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Am Fuß des Gaskessels gibt es diesmal eine kleine Techno‰Bühne, wo verschiede­ne DJs auflegen.
 ?? ?? Gewitter und Regen machten um Augsburg keinen Bogen. Deshalb wurde mit Schirm getanzt.
Gewitter und Regen machten um Augsburg keinen Bogen. Deshalb wurde mit Schirm getanzt.
 ?? ?? Die Wiese verwandelt­e sich mit der Zeit in ein Schlammbad.
Die Wiese verwandelt­e sich mit der Zeit in ein Schlammbad.
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Die begehbare Maske dient den Besu‰ chern als Fotomotiv.
 ?? ?? Beim Modular gibt es auch Spiel & Spaß – etwa beim Torwandsch­ießen.
Beim Modular gibt es auch Spiel & Spaß – etwa beim Torwandsch­ießen.
 ?? ?? Am Nachmittag wurde auf den Wiesen gechillt.
Am Nachmittag wurde auf den Wiesen gechillt.

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