Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Michael Beyer hat Spuren hinterlassen
Wer sein Berufsleben seit dem Jahr 2001 in vielen verantwortlichen Positionen am größten Krankenhaus in Schwaben verbracht hat, kann auf ein erfolgreiches Lebenswerk zurückblicken. Der Abschied von Prof. Michael Beyer ist ein Einschnitt für das Universitätsklinikum Augsburg, das aus dem Klinikum Augsburg hervorgegangen ist. In Erinnerung bleibt natürlich in erster Linie die Tätigkeit, von der sich der 66-jährige Mediziner jetzt verabschiedet. Als Ärztlicher Direktor war Beyer praktisch der Kopf der Uniklinik.
Dass ein Mediziner das Universitätsklinikum lenkt, ist politisch gewollt. Im früheren Klinikum war ein Verwaltungsexperte der verantwortliche Chef. Der damalige Vorstandsvorsitzende Alexander Schmidtke hatte Augsburg zum Ende des Jahres 2019 verlassen. Schmidtke galt als Gesundheitsmanager.
Beyer wird sich selbst nie als solcher gesehen haben. Er war und ist Mediziner. In der Führungsposition im Universitätsklinikum waren aber eben nicht nur die fachlichen Kenntnisse als Arzt gefragt. Es ging ferner darum, die Klinik für die Zukunft gut aufzustellen.
Die größte Herausforderung, mit der niemand rechnen konnte, war eine ganz andere. Die Folgen der Corona-Pandemie brachten das Universitätsklinikum an die Grenze der Belastbarkeit, mitunter lag sie sogar darüber. Was die Beschäftigten in den zurückliegenden Jahren geleistet haben, verdient höchsten Respekt. Der Ärztliche Direktor Beyer verstand es, diese Herausforderungen, die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus zu erfüllen hatten, öffentlich darzustellen. Beyer war ein hervorragender Vertreter der Interessen der Klinik-Beschäftigten. Es mag sein, dass er mitunter größere Gefahren heraufbeschwor, als sie letztlich eintraten, doch wer mag ihm dies im Rückblick verdenken.
Beyer musste mit dieser Rolle erst klarkommen. Anfangs wirkte der Mediziner eher abweisend, die offene Kommunikation war nicht immer sein Ding. Er hat jedoch gelernt, dass Transparenz gut für alle Seiten ist. Dieser Lernprozess spricht für ihn. Prof. Michael Beyer hat in Augsburg Spuren hinterlassen.