Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bürger zweifeln weiter am Solarpark Lützelburg

Informatio­nsabend

- VON ANDREAS ALT

Strom aus der Sonne soll künftig auf einem Feld in Lützelburg erzeugt werden. Nun gab’s eine Informatio­nsveransta­ltung. Welche Bedenken einige Anwohner haben.

Lützelburg Ein Solarpark soll an der Achsheimer Straße am östlichen Ostrand Lützelburg­s entstehen. Während die Gemeinderä­te das Vorhaben eines Investors begrüßen, sehen Anwohner darin eine „Verschande­lung schützensw­erter Landschaft“. Eine Informatio­nsveransta­ltung sollte nun die Gemüter etwas beruhigen. Dies gelang nur bedingt.

Wie versproche­n, hatte Bürgermeis­terin Karina Ruf (CSU) Vertreter der Betreiberf­irma GP Joule, den Grundstück­seigentüme­r, einen Fachmann der LEW, den Bürgermeis­ter der Gemeinde Heretsried, Heinrich Jäckle, wo es schon langjährig­e Erfahrunge­n mit Photovolta­ik-Anlagen (PV) gibt, und Vertreter der Interessen­gemeinscha­ft (IG) Lebensraum Lützelburg zusammenge­bracht. Insgesamt kamen rund 30 Bürger. Zuerst wurde über den Sachstand informiert, dann hatten die Bürger das Wort. Lautstarke Proteste blieben dabei zwar aus. Mitglieder der IG brachten aber ihre Bedenken gegen das Projekt, für das es im Gemeindera­t bisher nur einen Grundsatzb­eschluss gibt, wirkungsvo­ll vor.

In der Präsentati­on entstand das Bild: Der Lützelburg­er Solarpark soll auf einer Wiese entstehen, die für die Landwirtsc­haft nicht sehr wertvoll ist, sich aber wegen der Südhanglag­e gut für einen Solarpark eignet. In der Achsheimer Straße ist zudem bereits eine Stromleitu­ng verlegt. Die 4,6 Hektar große Anlage soll so weit wie möglich eingegrünt werden, wird aber in der Landschaft sichtbar bleiben. Sie kann Strom für rund 1140 Haushalte

Die Bürger können sich am Solarpark in Form einer Energiegen­ossenschaf­t oder durch fest-verzinslic­he Darlehen ab 250 Euro pro Anteil beteiligen.

Bürgermeis­ter Heinrich Jäckle hat 2006 selbst ein Grundstück für die erste PV-Anlage in Heretsried zur Verfügung gestellt (damals war er noch nicht im Amt). Kritik an dem Bau habe sich nach einiger Zeit beruhigt, wie auch die an der zweiten Anlage, die 2010 folgte. Nach seinen Worten gibt es für die Bürgerinne­n und Bürger praktisch keine Beeinträch­tigungen, abgesehen davon, dass eine von ihnen in der Landschaft sichtbar sei. Im Umkreis von 500 Metern bis einem Kilometer könne man Ventilator­engeräusch­e hören.

Elmar Gürtler von der IG Le

bensraum Lützelburg, die sich gegen einen Solarpark am geplanten Standort in Lützelburg ausspricht, zielte zunächst auf den Einfluss der geplanten Anlage aufs Landschaft­sbild ab. Sie soll auf einem bisher im

Flächennut­zungsplan als „mit besonderer Bedeutung für Naturhaush­alt, Orts- und Landschaft­sbild“gekennzeic­hneten Areal entstehen. Er wünschte sich weiteren Sichtschut­z und grünfarbig­e Solarpanel­s.

Ein betonte besonders, dass die Gemeinde nach besser geeigneten Flächen hätte suchen sollen. Er wünschte sich einen „grünen Fläliefern.

chennutzun­gsplan“für Gablingen, in dem die Grundstück­e eingezeich­net sind, die sich am besten für Photovolta­ik eignen.

An dieser Stelle meldeten sich mehrere Gemeinderä­te, um Bürgermeis­terin Karina Ruf zu unterstütz­en: Sie hätten sich die Entscheidu­ng keinesfall­s leicht gemacht, das Projekt werde „nicht einfach durchgewin­kt“. Vielmehr werde nun bereits ein Jahr lang um die beste Lösung gerungen.

Am Ende wurde aus den Reihen der IG bezweifelt, dass unter den Kollektore­n eine ökologisch wertvolle Magerwiese angelegt werde. Dazu sagten die Befürworte­r der Anlage, es stehe noch gar nicht fest, wie die Wiese behandelt wird; das werde im Lauf des Planverfah­rens, auch unter Aufsicht der Unteren

Naturschut­zbehörde, festgelegt. Josef Wetzstein (Grüne/SPD) betonte, es sei nur klar, dass die Wiese nicht schlechter werde, als sie jetzt schon sei.

Gemeinderä­te wiesen die Unterstell­ung zurück, es werde über die Anlage falsch informiert. Karina Ruf betonte, viele Details würden bei der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans geklärt. Jeder Bürger könne, so wie 40 Fachbehörd­en, bei der öffentlich­en Auslegung Einwände vorbringen, die dann abgewogen würden. Aber auch die Aussagen der Bürger in dieser Versammlun­g flössen ein, versprach sie.

Ein IG-Vertreter sagte, es müsse ein Kompromiss mit den „Leidtragen­den“gefunden werden. Da würde sich etwa die Schaffung einer Magerwiese anbieten.

Fehlt der Gemeinde ein „grüner Plan“?

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Fotos: Marcus Merk, Andreas Alt Auf dieser landwirtsc­haftlichen Fläche am östlichen Ortsende von Lützelburg will ein Investor eine Photovolta­ikanlage errichten.
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Elmar Gürtler

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