Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bürger zweifeln weiter am Solarpark Lützelburg
Informationsabend
Strom aus der Sonne soll künftig auf einem Feld in Lützelburg erzeugt werden. Nun gab’s eine Informationsveranstaltung. Welche Bedenken einige Anwohner haben.
Lützelburg Ein Solarpark soll an der Achsheimer Straße am östlichen Ostrand Lützelburgs entstehen. Während die Gemeinderäte das Vorhaben eines Investors begrüßen, sehen Anwohner darin eine „Verschandelung schützenswerter Landschaft“. Eine Informationsveranstaltung sollte nun die Gemüter etwas beruhigen. Dies gelang nur bedingt.
Wie versprochen, hatte Bürgermeisterin Karina Ruf (CSU) Vertreter der Betreiberfirma GP Joule, den Grundstückseigentümer, einen Fachmann der LEW, den Bürgermeister der Gemeinde Heretsried, Heinrich Jäckle, wo es schon langjährige Erfahrungen mit Photovoltaik-Anlagen (PV) gibt, und Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) Lebensraum Lützelburg zusammengebracht. Insgesamt kamen rund 30 Bürger. Zuerst wurde über den Sachstand informiert, dann hatten die Bürger das Wort. Lautstarke Proteste blieben dabei zwar aus. Mitglieder der IG brachten aber ihre Bedenken gegen das Projekt, für das es im Gemeinderat bisher nur einen Grundsatzbeschluss gibt, wirkungsvoll vor.
In der Präsentation entstand das Bild: Der Lützelburger Solarpark soll auf einer Wiese entstehen, die für die Landwirtschaft nicht sehr wertvoll ist, sich aber wegen der Südhanglage gut für einen Solarpark eignet. In der Achsheimer Straße ist zudem bereits eine Stromleitung verlegt. Die 4,6 Hektar große Anlage soll so weit wie möglich eingegrünt werden, wird aber in der Landschaft sichtbar bleiben. Sie kann Strom für rund 1140 Haushalte
Die Bürger können sich am Solarpark in Form einer Energiegenossenschaft oder durch fest-verzinsliche Darlehen ab 250 Euro pro Anteil beteiligen.
Bürgermeister Heinrich Jäckle hat 2006 selbst ein Grundstück für die erste PV-Anlage in Heretsried zur Verfügung gestellt (damals war er noch nicht im Amt). Kritik an dem Bau habe sich nach einiger Zeit beruhigt, wie auch die an der zweiten Anlage, die 2010 folgte. Nach seinen Worten gibt es für die Bürgerinnen und Bürger praktisch keine Beeinträchtigungen, abgesehen davon, dass eine von ihnen in der Landschaft sichtbar sei. Im Umkreis von 500 Metern bis einem Kilometer könne man Ventilatorengeräusche hören.
Elmar Gürtler von der IG Le
bensraum Lützelburg, die sich gegen einen Solarpark am geplanten Standort in Lützelburg ausspricht, zielte zunächst auf den Einfluss der geplanten Anlage aufs Landschaftsbild ab. Sie soll auf einem bisher im
Flächennutzungsplan als „mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt, Orts- und Landschaftsbild“gekennzeichneten Areal entstehen. Er wünschte sich weiteren Sichtschutz und grünfarbige Solarpanels.
Ein betonte besonders, dass die Gemeinde nach besser geeigneten Flächen hätte suchen sollen. Er wünschte sich einen „grünen Fläliefern.
chennutzungsplan“für Gablingen, in dem die Grundstücke eingezeichnet sind, die sich am besten für Photovoltaik eignen.
An dieser Stelle meldeten sich mehrere Gemeinderäte, um Bürgermeisterin Karina Ruf zu unterstützen: Sie hätten sich die Entscheidung keinesfalls leicht gemacht, das Projekt werde „nicht einfach durchgewinkt“. Vielmehr werde nun bereits ein Jahr lang um die beste Lösung gerungen.
Am Ende wurde aus den Reihen der IG bezweifelt, dass unter den Kollektoren eine ökologisch wertvolle Magerwiese angelegt werde. Dazu sagten die Befürworter der Anlage, es stehe noch gar nicht fest, wie die Wiese behandelt wird; das werde im Lauf des Planverfahrens, auch unter Aufsicht der Unteren
Naturschutzbehörde, festgelegt. Josef Wetzstein (Grüne/SPD) betonte, es sei nur klar, dass die Wiese nicht schlechter werde, als sie jetzt schon sei.
Gemeinderäte wiesen die Unterstellung zurück, es werde über die Anlage falsch informiert. Karina Ruf betonte, viele Details würden bei der Aufstellung des Bebauungsplans geklärt. Jeder Bürger könne, so wie 40 Fachbehörden, bei der öffentlichen Auslegung Einwände vorbringen, die dann abgewogen würden. Aber auch die Aussagen der Bürger in dieser Versammlung flössen ein, versprach sie.
Ein IG-Vertreter sagte, es müsse ein Kompromiss mit den „Leidtragenden“gefunden werden. Da würde sich etwa die Schaffung einer Magerwiese anbieten.
Fehlt der Gemeinde ein „grüner Plan“?