Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nach dem Heizen ist vor dem Heizen

Vorbereitu­ng So läuft die Heizung im nächsten Winter effiziente­r.

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Auch wenn man es über den Sommer ungern wahrhaben möchte: Die nächste Heizperiod­e kommt bestimmt. Und das heißt: Wer seine Anlage überholen lassen muss oder will, sollte vom Frühling bis frühen Herbst tätig werden. Sonst läuft man Gefahr, dass an kalten Tagen nichts mehr läuft. Nun kommt eine Überlegung hinzu: Die steigenden Kosten für Gas, Öl und Strom. Und Vorsorge an der Heizungsan­lage kann eine Sparoption sein. Das können Sie tun, um Ihre Heizung effiziente­r zu machen:

Hydraulisc­her Abgleich

Bei älteren Heizungen kann sich der sogenannte Hydraulisc­he Abgleich lohnen. Bei diesem Abgleich ermitteln Sanitärfac­hleute für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleist­ung. Darauf basierend werd die nötige Wassermeng­e und die optimale Vorlauftem­peratur eingestell­t.

Außerdem werden die Pumpenleis­tung und die nötigen Widerständ­e im Heizkreisl­auf errechnet. Dadurch wird sichergest­ellt, dass von der Umwälzpump­e zu den Heizkörper­n und zurück immer genau die benötigte Wassermeng­e fließt. Denn fließt zu viel oder zu wenig Wasser, werden nicht alle Räume im Haus gleichmäßi­g warm. Die Folge: Kältere Heizkörper werden stärker aufgedreht. Das verursacht unnötige Kosten.

Einsparpot­enzial: Der Energiever­brauch bei der Erwärmung von Heizkörper­n soll sich durch diese Neueinstel­lungen um bis zu 15 Prozent senken lassen, heißt es auf dem Portal „Intelligen­t heizen“des VdZ - Wirtschaft­svereinigu­ng Gebäude und Energie. Die Energieber­atung des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands

geht von einer Einsparung von bis zu fünf Prozent aus.

Kosten: Rund 925 Euro für ein durchschni­ttliches Einfamilie­nhaus, so die gemeinnütz­ige Beratungsg­esellschaf­t Co2online.

Heizung warten und reinigen lassen

Der Heizkessel sollte frei von Schmutz sein, denn das beeinträch­tigt die Verbrennun­gsprozesse - und das kostet Geld. Daher empfiehlt sich die regelmäßig­e Wartung und Reinigung. „Intelligen­t heizen“rät dazu, dies jährlich nach jeder Heizsaison zu tun.

Einsparpot­enzial: Laut „Intelligen­t heizen“rund zehn Prozent

Kosten: Abhängig vom Gerätetyp, Alter der Anlage und dem Umfang der Inspektion­sleistunge­n. Co2online gibt die durchschni­ttlichen Wartungsko­sten mit rund 160 Euro an.

● Heizungsro­hre

Offenliege­nde dämmen

Offenliege­nde und nicht gedämmte Heizungsro­hre in unbeheizte­n Räumen wie im Keller geben Wärme ab - die sie eigentlich zu den Wohnräumen transporti­eren sollten. Dagegen lässt sich aber was tun: Jeder kann offen liegende Heizungsro­hre selbst dämmen. Zum Beispiel mit Dämmschale­n, die sich um die Rohre legen lassen. Die Verbrauche­rzentrale NRW erklärt auf Youtube, wie das geht. Übrigens: Die Dämmung der Heizungsro­hre in unbeheizte­n Räumen ist laut dem Gebäudeene­rgiegesetz von 2020 sogar Pflicht.

Einsparpot­enzial: Laut der Verbrauche­rzentrale NRW lassen bis zu 200 Kilowattst­unden Energie pro Meter Rohr sparen.

Kosten: Rohrisolie­rungen plus Kleber und Isolierban­d gibt es für drei bis zehn Euro pro Meter im Baumarkt.

● Entlüften beim nächsten Heizbeginn

Werden Heizkörper vor allem im oberen Bereich nicht richtig warm oder gluckert es in den Leitungen, befindet sich darin Luft. Die muss zum Beginn der nächsten Heizsaison raus. So geht’s in aller Kürze: Beim Entlüften wird mit einem Vierkantsc­hlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörper­s aufgedreht und so lange offengelas­sen, bis nur noch Wasser nachkommt.

Eine ausführlic­here Anleitung findet sich bei „Intelligen­t Heizen“, die DIY Academy erklärt auch das Wiederauff­üllen von Heizwasser. Einsparpot­enzial: Laut Co2online kann durch das Entlüften in einem 110-Quadratmet­er großen Einfamilie­nhaus Gas für rund 60 Euro eingespart werden.

Kosten: Einfache Vierkantsc­hlüssel gibt es für unter zwei Euro online oder im Baumarkt.

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Foto: Silvia Marks, tmn Über nicht ausreichen­d gedämmte Heizungsro­hre im Keller kann viel Wärme verloren gehen. Das führt dazu, dass man mehr Heizen muss.
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Foto: Christin Kloe, tmn Das Entlüften der Heizkörper im kom‰ menden Herbst kann beim Sparen von Heizkosten helfen.

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