Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Künftiger König dankt seiner „Mummy“
Großbritannien Vier Tage hat das Vereinigte Königreich Elizabeth II. gefeiert. Zum Ende des Thronjubiläums finden Prinz Charles und die Queen emotionale Worte.
London Vier Tage Jubelstimmung, vier Tage Party und vier Tage voller Zuneigung für Königin Elizabeth II. sind zu Ende – und die Queen gibt sich genauso freudetrunken wie viele ihrer Untertanen. Nach den Feierlichkeiten zu ihrem 70. Thronjubiläum hat sie sich „voller Demut und zutiefst berührt“geäußert. Millionen Menschen hatten zuvor bei Straßenfesten, Umzügen und Partys im Vereinigten Königreich das Platin-Jubiläum der seit 1952 herrschenden Queen zelebriert.
In einer Mitteilung, die der Buckingham-Palast danach veröffentlichte, schrieb die 96 Jahre alte Monarchin: „Obwohl ich nicht jede Veranstaltung persönlich besuchen konnte, war ich im Herzen bei Ihnen allen; und ich bin weiterhin entschlossen, Ihnen zu dienen, so gut ich kann mit der Hilfe meiner Familie.“Es gilt seit längerem als ausgemacht, dass die Queen ihre Aufgaben nach und nach an ihren Sohn Charles abgibt und die engsten Mit- glieder ihrer Familie mehr und mehr Repräsentationsaufgaben übernehmen.
Bei einem der Highlights der Vier-Tages-Party, dem Mega-Konzert vor dem Buckingham-Palast, war die Queen zwar nur als Darstellerin in einem Video dabei. Das jedoch sorgte für viel Begeisterung. Schließlich traf Königin Elizabeth II. auf keinen Geringeren als Paddington-Bär. In dem Clip sieht man die beiden im Schloss beim Nachmittagstee. Paddington-Bär bietet ihr ein Marmeladen-Sandwich an. Sie lehnt höflich ab und zaubert ihrerseits eines aus ihrer Handtasche. „Für später“, sagt sie und zeigt sich dabei, wie Britinnen und Briten sie in diesen Tagen am
liebsten sehen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Tatsächlich verfolgte die Queen das Konzert des Fernsehsenders BBC anlässlich ihres 70. Thronjubiläums am Samstagabend rund 30 Kilometer vom Buckingham-Palast entfernt von Schloss Windsor aus. Schon im Vorfeld galt als sicher, dass die 96-Jährige aufgrund ihres Alters und ihrer eingeschränkten Mobilität nicht bei der Veranstaltung dabei sein kann. Der Vorfreude tat dies jedoch keinen Abbruch. Die Band Queen eröffnete – passenderweise – das Konzert vor zehntausenden Menschen mit dem Song „We Are the Champions“. Später erstrahlte der Buckingham-Palast in
den Farben der Nation, rote Telefonzellen wurden gezeigt und das Antlitz eines Corgis, der Lieblingshunderasse der Monarchin, in den Himmel projiziert. Britischer wäre der Abend nur noch gewesen, wenn es geregnet hätte. Musikalisch beeindruckte unter anderem der kraftvolle Auftritt der US-amerikanischen Sängerin Alicia Keys; sowie die Performance des Zweitplatzierten beim diesjährigen Eurovision Song Contest, Sam Ryder, der in seinem glitzernden Ganzkörper-Anzug und mit seinen langen Haaren von weitem ein bisschen so aussah wie einst Guildo Horn.
Die eigentlichen Stars des Abends waren neben der Queen jedoch die
anwesenden Royals selbst. Sie saßen in einem exklusiven Bereich, der überdacht war und beleuchtet wurde. Mit dabei waren Charles und Camilla, William und Kate sowie deren Kinder Charlotte und George, nicht aber Meghan und Harry. William betonte in einer Ansprache, dass er das Erbe seiner Großmutter fortsetzen und sich ebenfalls für den Schutz der Natur einsetzen wolle. Wenig später ergriff auch der Prinz von Wales das Wort, mit Camilla an seiner Seite. „Im Namen von uns allen möchte ich Eurem lebenslangen selbstlosen Dienst meinen eigenen Tribut zollen“, sagte der 73-Jährige in seiner Rede an „Eure Majestät, Mummy“.